Kommentar – Innovationspotenzial
Falsche Prioritäten
Es ist schon auffällig: Um randständige Branchen und Unternehmen kümmern sich Chefs bis zum Kanzler hinauf. Das ist aktuell so beim Grenzanbieter Tengelmann so, für den sich Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel ins Zeug legt; bei der Holzmann-Pleite war es der ehemalige Kanzler Gerhard Schröder, der das Schicksal auch nicht wenden konnte.
Die Zukunftsbranche Gesundheit – von Biotech bis zur Pflege – wird hingegen niederen Chargen überlassen, Chancen bleiben ungenutzt, Probleme werden kleingeredet.
Die Chance der Gesundheitswirtschaft ist ihr Innovationspotenzial und das sichere stetige Wachstum in einer älter werdenden Gesellschaft.
Ordnungspolitische Vorstellungen für einen Wettbewerbsrahmen sind im Bundeswirtschaftsministerium aber nicht erkennbar – dominiert wird dies von einer meist opportunistischen sektorenbezogenen Kostendämpfungspolitik der Gesundheitspolitiker. Ebenso existiert kein konsistentes Instrumentarium zur Bewertung von Innovationen. Das verzerrt Chancen.
Ein ganz düsteres Kapitel ist die Digitalisierung der Medizin, die Datennutzung zur Versorgungssteuerung, Forschung und Evaluation. Länder wie Estland, noch vor 30 Jahren in der kommunistischen Steinzeit, haben uns längst überholt.