Nachhaltigkeit
Helios startet Pilotprojekt zum Recyceln von Narkosegasen
Narkosegase zählen zu den schlimmsten Klimakillern weltweit. Sie werden über das OP-Abluftsystem nach außen geleitet und verursachen so bis zu 35 Prozent der Emissionen einer Klinik. Die Helios-Kliniken in Bad Saarow und Schwelm erproben nun ein Filtersystem, welches eine Wiederaufbereitung der Gase ermöglicht.
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Zwei Helios Kliniken testen das Recyceln von Narkosegasen.
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Berlin. Nach Schätzung der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin werden in den deutschen Krankenhäusern pro Jahr 17 Millionen Narkosen vorgenommen. Hinzu kommen viele Tausend weitere Narkosen im ambulanten Bereich.
Die klimaschädlichen Emissionen einer siebenstündigen Operation mit dem Narkosegas Desfluran entsprechen beispielsweise einer Autofahrt von 8.000 Kilometern, heißt es in einer Mitteilung von Helios. Bislang gebe es nur in Baden-Württemberg klare politische Vorgaben zum Narkosegasrecycling für die landeseigenen Uni-Kliniken.
Bis Februar 2023 testen jetzt die Helios-Kliniken in Bad Saarow und Schwelm Prozedere und Effektivität zum Recyceln. Am Narkosegerät sollen Aktivkohlefilter angebracht werden, die die Gase, die normalerweise nach draußen abgeleitet werden, abfangen.
Die so gesammelten Gase sollen im Anschluss von einem Dienstleister aufbereitet werden und kommen ganz im Sinne der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft wieder zum Einsatz. Bis zu 90 Prozent könnten so recycelt und wiederverwendet werden, heißt es in der Mitteilung.
Klimaschädliche Narkosegase reduzieren
Helios gehe aber noch einen Schritt weiter und versuche insgesamt den Einsatz besonders klimaschädlicher Narkosegase so weit wie möglich zu reduzieren. „Zum einen können wir die Gaszufuhr in das Narkosegerät auf das unbedingt notwendige Maß reduzieren, ohne dass es den Patienten oder die Anästhesiequalität in irgendeiner Weise beeinflusst.
Zum anderen nutzen wir seit März 2022 Helios-weit kein Lachgas mehr“, erklärt Dr. Stefan Wirtz, Fachgruppenleiter Anästhesie bei den Helios-Kliniken. Lachgas sei bei weitem das klimaschädlichste Narkosegas. Den Einsatz von Desfluran – ebenfalls ein sehr schädliches Gas – habe Helios bereits in wenigen Monaten um 40 Prozent reduzieren können. Ziel sei es, bis Ende des Jahres 50 Prozent einzusparen.
Helios will nach eigenen Angaben bis 2030 die direkten CO2-Emissionen auf jährlich noch 100.000 Tonnen CO2 halbieren. Bis 2040 will Helios Klimaneutralität erreichen. Das Recycling von Narkosegas sei hier ein großer Hebel. (mn)