ePA-Widerspruch
Intensivmediziner Uwe Janssens: E-Akte nicht leichtfertig widersprechen
Die elektronische Patientenakte wird nun in Testregionen eingeführt. Der Intensiv- und Notfallmediziner-Vereinigung DIVI zufolge kann das vor allem die Versorgung im Notfall verbessern.
Veröffentlicht:Augsburg. Die Intensiv- und Notfallmediziner warnen Krankenversicherte vor einem leichtfertigen Widerspruch gegen die künftige Speicherung medizinischer Daten in ihrer elektronischen Patientenakte (ePA). Es sei aus medizinischer Sicht „völlig unvernünftig“, der Nutzung zu widersprechen, sagte der Generalsekretär der Intensiv- und Notfallmediziner-Vereinigung DIVI, Uwe Janssens, der „Augsburger Allgemeinen“. „Wer widerspricht, gefährdet möglicherweise die eigene Versorgung und Gesundheit.“
„Gerade in Notfallsituationen kann der Verzicht auf digitale Informationen zu gefährlichen Verzögerungen oder Fehlern führen“, sagte der Intensivmediziner. Im Notfall seien umfassende und entscheidungsrelevante Patientendaten oft nicht verfügbar – Patienten seien nicht ansprechbar oder hätten schlichtweg keine Unterlagen dabei. „Wenn wir schnell auf wichtige Informationen wie Medikationspläne, Diagnosen und aktuelle Befunde zugreifen könnten, würde das die Versorgung massiv verbessern und vereinfachen sowie sicherer machen“, argumentierte er.
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„Datenschutzrisiko vergleichsweise gering“
Ab Mittwoch wird die ePA in einer vierwöchigen Pilotphase in Nordrhein-Westfalen, Franken (Bayern) und Hamburg im Praxisbetrieb erprobt. Die Praxen und Krankenhäuser außerhalb der Modellregionen werden erst nach Abschluss der Pilotphase angebunden und können die ePA erst dann mit Dokumenten füllen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zufolge soll diese bundesweite Anbindung zwischen Februar und April noch unter Aufsicht der aktuellen Bundesregierung geschehen.
Janssens erklärte, er sehe das Datenschutzrisiko bei der ePA als gering an. „Wir bewegen uns ohnehin im Alltag überall auf digitalem Glatteis: Kreditkarten, Online-Banking, soziale Medien – die meisten Menschen geben viel sensiblere Daten preis, als das, was in der elektronischen Patientenakte steht“, sagte er. (dpa)