Diabetes
KVNo kappt DMP-Pauschale
In Nordrhein haben sich KV und gesetzliche Kostenträger auf Änderungen bei der Vergütung in den DMP verständigt. Dabei geht es um eine Entlastung der Krankenkassen - zum Ärger mancher Ärzte.
Veröffentlicht:KÖLN. Seit dem 1. Juli erhalten die niedergelassenen Ärzte im KV-Bezirk Nordrhein, die an den Diabetes-DMP teilnehmen, zwei Euro weniger für die Betreuungspauschalen. Sie gehen im DMP Diabetes Typ 1 von 27,50 Euro auf 25,50 Euro zurück, bei Typ 2 von 22,50 Euro auf 20,50 Euro.
Nach Angaben der KVNo zielt die Absenkung auf die Laborleistungen, die bislang in der Pauschale enthalten waren. Sie können künftig nach EBM abgerechnet werden, und zwar von der Laborgemeinschaft, dem Laborarzt oder dem Vertragsarzt, der die Leistungen in seiner eigenen Praxis erbringt. Für die meisten Vertragsärzte ändert sich dadurch unterm Strich nicht viel, versichert jedenfalls die KVNo.
Für das Kollektiv aber schon: Die DMP-Laborleistungen belasten künftig als Vorwegabzug die morbiditätsbedingte Gesamtvergütung. Nach Angaben des Hausarztes im Ruhestand und Praxisberaters Dr. Heiner Pasch handelt es sich dabei um fast acht Millionen Euro.
Seine Berechnung: 2012 waren in den beiden Diabetes-DMP 509.078 Patienten eingeschrieben. Die Bestimmung des HbA1c wird mit vier Euro, die des Blutzuckers mit 0,25 Euro vergütet, bei einer Quotierung von 91,58 Prozent. Bei der Abrechnung dieser Leistungen bei allen Patienten in jedem Quartal kämen 7,9 Millionen Euro zusammen, so Pasch. "Das bezahlen alle Vertragsärzte", betont er.
Durch die Kürzung der Betreuungspauschalen um zwei Euro zahlten die Krankenkassen insgesamt 4,1 Millionen Euro weniger an extrabudgetärem Honorar.
Was Pasch besonders ärgert: "Die KVNo schreibt ein paar Zeilen zu den Veränderungen ins Internet, macht aber niemandem die Folgen klar." Auch bei der KVNo-Vertreterversammlung hatten Hausärzte die Änderungen an der DMP-Vergütung kritisiert.
Die KV Nordrhein weist auf Nachfrage darauf hin, dass die Krankenkassen auf die Anpassung gedrungen hatten. Der Grund: Die Vergütung der DMP in Nordrhein liege über dem bundesweiten Durchschnitt.
Zudem bekommen die Krankenkassen für Versicherte, die an den strukturierten Behandlungsprogrammen teilnehmen, weniger Geld aus dem Risikostrukturausgleich, da die Programmkostenpauschale gesenkt wurde.
Bei Patienten, die an mehreren DMP teilnehmen, erhalten die nordrheinischen Vertragsärzte künftig ab der zweiten Folgedokumentation pro Quartal nur noch fünf statt wie bisher zehn Euro.