Kommentar
Keine Chance für Praxisnetze?
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Für die Praxisnetze in der Republik ist das nicht nur irgendeine Redensart. Sie müssen sich in Sachen finanzielle Förderung derzeit wirklich an jeden Strohhalm klammern.
Dabei war das Problem vorherzusehen. Mit dem GKV-Versorgungsstrukturgesetz sollte den Netzen die Möglichkeit eingeräumt werden, an Fördergelder oder gar ein eigenes Honorarbudget aus der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung (MGV) heranzukommen.
Der erste Fehler, den der Gesetzgeber gemacht hat: Es handelt sich nur um eine Kann-, aber keine Mussregelung in der entsprechenden Passage in Paragraf 87b SGB V. Die KVen können sich also ganz leicht vor der Förderung drücken.
Der zweite und schwerwiegendere Fehler ist aber, dass die KVen, um die Netze zu fördern, einmal mehr dem Prinzip "rechte Tasche, linke Tasche"folgen müssten. Denn sie sollen die Netzbudgets aus der MGV abzweigen, ohne dass die Kassen vorab mehr Geld - eben für die Netzförderung - bereitstellen. Das geht zulasten nicht kooperierender Ärzte. Kein Wunder also, dass viele KVen schon jetzt signalisieren: ohne uns!
Da bleibt den Netzen nur die Hoffnung, dass die Kassen erkennen, wie kooperative Strukturen helfen, die Versorgungskosten zu drücken, und dass sie künftig eher Add-on-Verträge schließen.
Lesen Sie dazu auch: Praxisnetze: Kein Geld aus dem großen Honorartopf