Kliniken tragen schwer an Kosten der EHEC-Krise
KIEL (di). Kliniken präsentieren die EHEC-Rechnung: Allein im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) sind 2,8 Millionen Euro Verlust angefallen.
Für 42 Patienten im UKSH ist der Kampf gegen EHEC noch nicht vorbei, fünf von ihnen werden noch auf der Intensivstation versorgt.
In den vergangenen Wochen hatte das UKSH 283 EHEC-Patienten (mehr als ein Viertel aller in Schleswig-Holstein) und 106 HUS-Patienten (über die Hälfte aller Patienten im Land) behandelt. Ein Patient starb.
Maximalversorger haben höchste Belastungen
Vier Wochen nach dem Ausbruch der EHEC-Krise stellt UKSH-Chef Professor Jens Scholz erstmals die Finanzierungsfrage. "Aus unserer Verantwortung als Maximalversorger ergeben sich in diesem Fall auch die höchsten Belastungen", sagt Scholz.
Aus welchen Töpfen die aufwändigen Behandlungen bezahlt werden, ist für ihn zweitrangig - wichtig ist, dass der wirtschaftliche Schaden ausgeglichen wird. Der Fehlbetrag von rund 2,8 Millionen Euro setzt sich aus folgenden Blöcken zusammen:
Erlösausfall: Weil zahlreiche Patienten isoliert in Einbettzimmern liegen mussten, standen weniger Betten für die Behandlung anderer Patienten zur Verfügung. Verlust: 1.853.500 Euro.
Mehrerlösausgleich: Diese Rückzahlungsverpflichtung bei Zusatzentgelten etwa für Dialysen und Plasmapherese entsteht, wenn diese über das mit den Kostenträgern vereinbarte Budget hinausgehen. Sie werden dann nur zu 35 Prozent erstattet. Verlust: 441 000 Euro.
Zusätzliche Personalkosten: Ärzte, Labor-, Pflege- und Dialyse-Fachkräfte waren in den vergangenen Wochen rund um die Uhr im Einsatz. Zusatzkosten: 342 000 Euro.
Zusätzliche Sachkosten: Mietkosten für medizinische Geräte und Betten, Hotel- und Reisekosten für zusätzliches Personal (das zum Teil aus anderen Bundesländern geholt werden musste) sowie Mehrkosten der Servicegesellschaft. Gesamtaufwand: 165 500 Euro.
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