Viele Schultern sollen EHEC-Kosten tragen
KIEL (di). Kliniken und Kassen im Norden sind sich einig: Neben der Versichertengemeinschaft soll auch die Gesellschaft Kosten der EHEC-Krise tragen.
Veröffentlicht:"Ich glaube nicht, dass die Kassen am Ende alle Kosten allein tragen können", sagte der Vorstandsvorsitzende des Uniklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Jens Scholz, am Dienstag während einer Bilanz zur EHEC-Krise in Kiel.
Er verwies auf schnell zugesagte Hilfen für Gemüsebauern und kündigte an: "Dafür kämpfen wir auch." Zugleich ließen er und weitere Klinikvertreter durchblicken, dass sie in dieser Frage angesichts des hohen Einsatzes in der Versorgung Unterstützung der Politik erwarten.
Martin Wilde vom 5K Klinikverbund der großen kommunal geführten Häuser im Norden forderte einen Sonderfonds, aus dem Kliniken individuell geholfen wird. Auch die Krankenkassen stellten klar, dass sie nicht alle Kosten, die den Kliniken entstanden sind, allein tragen können.
AOK Nordwest kommt für stationäre Behandlungskosten auf
"Bei den Behandlungsmehrkosten springen wir ein. Erlösausfälle auszugleichen ist aber nicht Aufgabe der Kassen", zog Florian Unger vom vdek Schleswig-Holstein die Grenzen. Die AOK Nordwest teilte mit, für alle stationären Behandlungskosten ihrer Versicherten aufzukommen.
Kliniken und Kassen erwarten, dass sie sich in den größtenteils noch laufenden Budgetverhandlungen für 2011 in dieser Frage einigen werden. Welche Löcher EHEC in die Klinikkassen gerissen hat, wird am Beispiel UKSH deutlich: Mindestens 2,8 Millionen Euro sind dort wegen der aufwändigen Versorgung von 283 EHEC- sowie 106 HUS-Patienten an Verlust entstanden.
Der 5K Verbund bezifferte den wirtschaftlichen Schaden seiner Mitgliedshäuser wegen EHEC auf rund 1,8 Millionen Euro.
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