Pandemie-Eindämmung

Konzept für Corona-Warn-App veröffentlicht

Mit Freiwilligkeit und Transparenz soll die Akzeptanz für die Corona-Warn-App erhöht werden. Das scheint auch dringend notwendig. Ein erstes variables Konzept liegt vor.

Margarethe UrbanekVon Margarethe Urbanek Veröffentlicht:
Damit die Corona-Warn-App tatsächlich Nutzen bringt, braucht sie schätzungsweise 50 Millionen Nutzer – allein in Deutschland.

Damit die Corona-Warn-App tatsächlich Nutzen bringt, braucht sie schätzungsweise 50 Millionen Nutzer – allein in Deutschland.

© dmitrimaruta / stock.adobe.com

Berlin. Die deutsche Corona-Warn-App nimmt langsam Form an: Die mit der Entwicklung beauftragten Konzerne Telekom und SAP haben am Mittwoch wie angekündigt ein erstes Konzept auf der Plattform Github veröffentlicht. Das Dokument beschreibt „die funktionalen Anforderungen an die Gestaltung der App aus einer fachlichen und prozessualen Sicht“.

Bund und Länder hatten sich für einen transparenten Umgang mit den App-Daten ausgesprochen, um innerhalb der Bevölkerung die nötige Akzeptanz für die App zu erhalten. Immerhin müssten, so schätzen Experten, mindestens 60 Prozent der Bevölkerung die App nutzen, damit sie das Ziel – die Kontrolle der Corona-Pandemie – überhaupt erreichen kann. In Deutschland bräuchte man damit rund 50 Millionen Nutzer.

Zum Vergleich: Der Messengerdienst WhatsApp wird in Deutschland von rund 58 Millionen Menschen genutzt (Stand November 2019) – und das rund zehn Jahre nach dessen Gründung.

Testergebnis per QR-Code vom Arzt

Eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung ist auch deshalb nötig, weil es – entgegen anderslautender Meinungen – nach Willen der Bundesregierung nicht zu einer verpflichtetenden App-Nutzung kommen soll.

Während unter anderem die Alternative für Deutschland (AfD) am Dienstag noch über ihren Twitter-Account ein „Nein zur App-Pflicht“ fordert, hatte die Bundesregierung bereits vergangene Woche betont, dass die Corona-Warn-App auf dem Prinzip der „doppelten Freiwilligkeit“ beruhen werde: Nutzer müssen also der Nutzung der App zustimmen sowie der Erstellung pseudonymer ID (Identifikation) und der Übermittlung eines positiven Testergebnisses.

Im festgestellten Kontaktfall zu einer infizierten Personen erhält der App-Nutzer jeweils eine Benachrichtigung und verhaltensbezogene Empfehlungen. „Hier kann zum Beispiel die Kontaktaufnahme mit dem Hausarzt, mit dem zuständigen Gesundheitsamt und/oder die freiwillige häusliche Isolation empfohlen werden“, heißt es in dem Konzept.

Die Phasen der App-Nutzung, dargestellt im veröffentlichten Dokument auf Github.

Die Phasen der App-Nutzung, dargestellt im veröffentlichten Dokument auf Github.

© GitHub/ corona-warn-app /cwa-documentation

Den Ausführungen im veröffentlichten Dokument zufolge sollen auf SARS-CoV-2 getestete Personen zudem die Möglichkeit erhalten, mittels eines QR-Codes, den sie von ihrem Arzt oder dem Testcenter erhalten, über ihr Testergebnis informiert zu werden: entweder bei Vorliegen eines Ergebnisses oder ausschließlich im Falle einer nachgewiesenen Infektion.

Firmen setzen auf Know-how aus drei Projekten

Die App soll Mitte Juni zur Verfügung stehen. Sie soll die europäischen und deutschen Datenschutzregeln einhalten. Die beiden beauftragten Konzerne betonen nun, in der App nur „notwendige Daten zu verarbeiten – ausschließlich zu dem Zweck, die Nutzer wissen zu lassen, ob sie in engem Kontakt mit anderen, bereits infizierten Nutzern standen – ohne die jeweilige Identität zu offenbaren“. Sie versprechen eine verständliche Datenschutzerklärung für die Nutzer, um so transparent und klar wie möglich zu sein. „Da wir die Anwendung als Open Source-Projekt entwickeln, kann die Community dies überprüfen.“

Aus den Dateien auf Github geht weiter hervor, dass die beiden von der Bundesregierung beauftragten Firmen auf das Know-how und den Programm-Code von drei vorhandenen Projekten aufsetzen. Als Grundlage dienen demnach die Protokolle DP-3T, TCN sowie die Spezifikationen von Apple und Google für iPhones und Android-Smartphones. DP-3T wurde unter anderem von Forschern der Hochschulen EPFL in Lausanne und ETH in Zürich entwickelt. Die TCN Coalition hatte sich aus dem Hackathon der Bundesregierung #WirVsVirus heraus zusammengefunden. (mit Material von dpa)

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