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MS-Spezialist Biogen meldet rückläufiges Kerngeschäft
Der neue Alzheimer-Antikörper Lecanemab sowie ein Sparprogramm sollen Biogen 2024 zumindest operativ wieder einen Gewinnzuwachs bescheren.
Veröffentlicht:Cambridge. Schwächeres Geschäft mit MS-Medikamenten haben 2023 den Umsatz des US-Unternehmens Biogen belastet. Die Produktverkäufe mit MS-Indikation gingen gegenüber Vorjahr um 14 Prozent auf rund 4,7 Milliarden Dollar zurück, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Der Gesamtumsatz ging um drei Prozent auf gut 9,8 Milliarden Dollar (9,5 Milliarden Euro) zurück.
Der auf die Anteilseigner entfallende Überschuss verringerte sich 2023 noch erheblich stärker:nämlich um über 60 Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Dollar. Allerdings hatte das Biotechunternehmen 2022 auch von Sondereffekten profitiert, unter anderem einer halben Milliarde Dollar aus einem Standortverkauf.
Alles auf Alzheimer
Biogen-Chef Chris Viehbacher kündigte in einer Telefonkonferenz an, dass nun auf neuere Produkte schrittweise größere Umsatzanteile entfallen werden. Zudem steckt das Unternehmen aktuell Geld in die Entwicklung von Therapien für seltene Erkrankungen sowie gegen Alzheimer.
Erst kürzlich hatte der Konzern aus dem Flop mit dem umstrittenen Alzheimer-Medikament Aduhelm® (Aducanumab, Vermarktung Mitte 2022 eingestellt) Konsequenzen gezogen und auch die weitere Forschung an dem Mittel eingestellt. Der Fokus liegt nun auf dem aussichtsreicheren Alzheimer-Präparat Leqembi® (Lecanemab), der im Januar 2023 von der FDA zunächst bedingt zugelassen wurde. Viehbacher sieht Medikamente gegen Alzheimer künftig als ein Kerngeschäft Biogens.
Operativ zweistelliges Gewinnplus in 2024?
Die vollständige US-Zulassung erhielt Leqembi® zur Behandlung milder kognitiver Beeinträchtigungen im Juli 2023, nachdem eine große Studie eine Verlangsamung des Fortschreitens der Erkrankung gezeigt hatte. In Japan wurde das Medikament im Herbst zugelassen, in China Anfang 2024. Leqembi® wurde in Allianz mit Eisai entwickelt. Biogen und Eisai kooperieren bereits seit 2014 bei Neuentwicklungen gegen Alzheimer, Verkaufserlöse werden aufgeteilt.
Für 2024 rechnet Biogen mit einem Rückgang des Konzernumsatzes im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Dabei soll aber zumindest der Umsatz mit den Kernprodukten stabil bleiben und das Betriebsergebnis dank eines laufenden Sparprogramms prozentual niedrig zweistellig zulegen. (dpa/eb)