Klinik-Systempartnerschaften
MedTech-Investitionsstau adé! Klinikverbund setzt auf flotten Dreier
Versorgung auf höchstem medizintechnischen Niveau mit bestens ausgebildeten Mitarbeitern, das soll Klinik-Patienten in Bayern mittels einer Systempartnerschaft angedeihen.
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Telemedizin eröffnet viele Möglichkeiten, Experten in Kliniken standortübergreifend in die Versorgung einzubinden.
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Ansbach/Erlangen/Lübeck. Der mittelfränkische kommunale Klinikverbund ANregiomed hat die beiden Medizintechnikunternehmen Siemens Healthineers und Dräger beauftragt, im Rahmen einer Systempartnerschaft die Bereitstellung und Bewirtschaftung der Medizintechnik in seinen drei Krankenhäusern zu übernehmen. Die zehnjährige Partnerschaft umfasst dabei, wie die Unternehmen am Donnerstag in Ansbach gemeinsam vor der Presse erläuterten, die Bereitstellung von diagnostischen Bildgebungssystemen, die dazu notwendige Aus- und Weiterbildung des klinischen Personals sowie die Beratung zu Personalgewinnungs- und -bindungskonzepten. Dräger kümmert sich um den Bereich Biomedizintechnik und liefert Geräte für Anästhesie, Beatmung und Monitoring. Das Auftragsvolumen bewegt sich nach eigenen Angaben im mittleren zweistelligen Millionenbereich.
Siemens Healthineers beteibt solche Systempartnerschaften mit Kliniken und anderen Gesundheitsverbünden bereits weltweit, feiert aber mit dem jetzigen Projekt Deutschland-Premiere im kommunalen Kontext. Das Erlangener Unternehmen übernimmt die gesamte Projektverantwortung und will jedes Jahr ein Innovations- bzw. Optimierungsprojekt gemeinsam mit ANregiomed erarbeiten und umsetzen.
Effizienzsteigerung und Prozessoptimierung via Telemedizin angestrebt
Diese Projekte umfassen beispielsweise die Bereiche Telemedizin für die Kommunikation zwischen den Standorten und Kooperationspartnern oder einer digitalen Anwenderplattform, um Informationen zu Effizienzsteigerung, Prozessoptimierung und Patienteninteraktion zur Verfügung zu stellen. Ergänzt wird die Partnerschaft um die Aus- und Weiterbildung des klinischen Personals und die Beratung zu Personalkonzepten hinsichtlich Personalgewinnung und -bindung.
Der ANregiomed-Klinikverbund erwartet sich durch die Partnerschaft nach eigener Aussage einen enormen Technologieschub bei insgesamt deutlicher Kostenreduktion. Weil der Austausch vieler Systeme bereits in den nächsten 18 Monaten erfolge, würden Investitionsrückstände schnell kompensiert. Qualität und Prozessabläufe in der medizinischen Versorgung würden unter anderem dadurch verbessert, dass Dank kürzerer Untersuchungsdauer und modernerer Geräte die Strahlenbelastung für den Patienten auf das geringstmögliche Maß reduziert wird. Durch die Standardisierung der Medizintechnik im gesamten Klinikverbund wird darüber hinaus ein standortübergreifender Einsatz von Personal ohne aufwändige technische Einweisung möglich.
Gesteigerte Attraktivität als Arbeitgeber
„Der Einsatz modernster Technologie macht ein Krankenhaus für Beschäftigte aller medizinischen Berufsgruppen besonders attraktiv. Weil es auch für uns – wie für viele andere Kliniken – künftig immer schwieriger wird, spezialisierte Fachkräfte zu gewinnen und dauerhaft zu binden, wirken wir unmittelbar dem Fachkräftemangel entgegen“, ist ANregiomed-Vorstand Dr. Gerhard M. Sontheimer überzeugt.