Anlage-Kolumne
Mega-Markt digitale Sicherheit
Immer mehr Unternehmen und staatliche Institution wappnen sich gegen Cyberkriminalität - zur Freude von IT-Sicherheitskonzernen.
Veröffentlicht:TA505 ist der Name eines internationalen Verbrechersyndikats, das sich auf Lösegelderpressung spezialisiert hat. Allerdings entführen diese Kriminellen keine Menschen. Sie greifen über das Internet an und legen die IT- Infrastruktur von Unternehmen und Institutionen lahm. Nur gegen hohe Beträge werden die blockierten Daten wieder freigegeben. Selbst die Universität von Maastricht wurde bereits Ziel des Syndikats.
Ebay, die US-Pizzakette Cicis, der Burgerbrater Wendy’s, Finanzinstitute wie J.P. Morgan Chase und Heartland Payment Systems, das Sony Playstation Netzwerk, die Softwareschmiede Adobe, der US-Einzelhandelsgigant Target, die Baumarktkette Home Depot – die Liste prominenter Konzerne ist lang, die in der Vergangenheit Opfer von Cyber-Kriminellen wurden.
Auf 223,5 Milliarden Euro beziffern das Bundesamt für Verfassungsschutz und der Digitalverband Bitkom, den von IT-Verbrechern verursachten Schaden in den zwölf Monaten von Juli 2020 bis Juni 2021 allein in Deutschland.
Die Rallye dürfte weitergehen
Immer öfter versuchten auch staatliche Akteure, in IT-Infrastrukturen einzudringen und die Kontrolle über die Netzwerke von Energieversorgern, Krankenhäusern und Behörden zu gewinnen, sagt Verfassungsschutz-Vizepräsident Sinan Selen. Unternehmen, Ministerien und Institutionen müssten sich besser gegen Cyberangriffe rüsten. „Das kostet zwar, ist aber gut investiertes Geld“, so Selen.
Das in den Schutz der Netzwerke und Daten investierte Kapital beschert börsennotierten IT-Sicherheitskonzernen seit Jahren steigende Umsätze und Gewinne und treibt ihre Aktienkurse in die Höhe. Der ETFMG Prime Cyber Security Index, der die Börsenperformance der Branchenunternehmen widerspiegelt, hat in den fünf Jahren bis Ende April 198,5 Prozent gewonnen.
Die Rallye dürfte weitergehen: 41 Milliarden Dollar wurden 2020 weltweit für IT-Sicherheit ausgegeben, bis 2026 sollen die Jahresausgaben auf über 61 Milliarden Dollar zulegen. Die Bandbreite der börsennotierten Sicherheitsunternehmen reicht von Antivirenprogramm-Anbietern wie dem finnischen F-Secure über Spezialisten wie die auf Identitätskontrollen fokussierte israelische CyberArk bis hin zum US-Netzwerkssicherheitsspezialisten Fortinet.
Um Chancen zu erhöhen und Risiken zu mindern, können Anleger über börsennotierte Indexfonds wie den iShares Digital Security ETF, den L&G Cyber Security ETF oder den Rize Cybersecurity & Data Privacy ETF breit in Aktien zahlreicher Branchenunternehmen investieren.
Richard Haimann ist freier Wirtschaftsjournalist in Hamburg. Er schreibt über Finanzthemen für in- und ausländische Publikationen.