Kommentar zum Medikationsplan
Mehr als lästige Formalie
Mit dem verpflichtenden Medikationsplan will die Politik künftig die Arzneimittelversorgung verbessern. Die Hoffnung: Wenn alle verordneten und möglichst auch die frei verkäuflichen Medikamente strukturiert erfasst werden und die an der Versorgung Beteiligten Zugang zu den Informationen haben, erhöht das die Arzneimitteltherapiesicherheit.
Unverträglichkeiten und unerwünschte Interaktionen mit ihren zum Teil schweren gesundheitlichen Folgen lassen sich so vermeiden.
Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn Ärzte und Apotheker mit ihrem jeweils unterschiedlichen Zugang zum Patienten dabei Hand in Hand arbeiten. Das hat eine Studie der Universität Münster jetzt nachdrücklich untermauert.
Bei den dort einbezogenen Patienten stimmten nur bei jedem 16. der Medikationsplan und die tatsächlich eingenommenen Mittel überein. Zu den Gründen gehören der Austausch in der Apotheke, das eigenmächtige Absetzen von Medikamenten oder Veränderungen bei der Dosierung.
Um hier gegenzusteuern, brauchen Ärzte und Apotheker gegenseitig die relevanten Infos. Dazu kann der Medikationsplan ein geeignetes Mittel sein. Wenn er aber lediglich als lästige Formalie oder Instrument berufspolitischer Machtspiele betrachtet wird, wird das Ziel verfehlt.
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