Fragestunde im Landtag Brandenburg

Ministerin Müller: Bund muss bei Krankenhaus-Betriebskosten in der Pflicht bleiben

Brandenburg Gesundheitsministerin Britta Müller will den Bund bei der Krankenhausfinanzierung nicht aus der Verantwortung entlassen. CDU-Politiker warnen, ohne eigenes Engagement drohe ein kalter Strukturwandel.

Veröffentlicht:
Lehnt es ab, dass das Land für den Bund bei der Krankenhausfinanzierung einspringt: Britta Müller (parteilos), Ministerin für Gesundheit und Soziales in Brandenburg.

Lehnt es ab, dass das Land für den Bund bei der Krankenhausfinanzierung einspringt: Britta Müller (parteilos), Ministerin für Gesundheit und Soziales in Brandenburg.

© Sebastian Gollnow | picture alliance/dpa

Potsdam. Brandenburgs Gesundheitsministerin Britta Müller (parteilos, für BSW) will nicht, dass sich das Land an der Finanzierung der Betriebskosten von Krankenhäusern beteiligt. „Der Bund soll die Krankenhäuser bedarfsgerecht finanzieren – das ist keine Aufgabe des Landes“, sagte die Ministerin am Mittwoch in der Fragestunde des Brandenburger Landtags. „Ich sehe keine Notwendigkeit, den Bund hier aus der Verantwortung zu entlassen.“

Das Land unterstütze die Kliniken in Brandenburg derzeit mit rund 200 Millionen Euro für Investitionskosten. In der Fragestunde hatten sich unter anderem die CDU-Abgeordneten Professor Michael Schierack und Ellen Fährmann für eine stärkere Finanzierung der Kliniken durch das Land ausgesprochen. „Daran hängen Zehntausende Arbeitsplätze“, sagte Fährmann.

„Reicht nicht, nur auf den Bund zu zeigen“

Zudem erklärte die Ministerin, dass sie damit rechne, dass das Land in der Zeit von 2026 bis 2035 insgesamt rund 750 Millionen Euro für den Transformationsfonds für die Krankenhäuser aufwenden werde. Insgesamt sollen rund 1,5 Milliarden Euro aus dem Transformationsfonds nach Brandenburg fließen. „Es wäre wünschenswert, wenn diese Mittel komplett vom Bund übernommen werden“, sagte Müller.

Der Fragesteller Michael Schierack bedauerte die Antwort der Ministerin. „Fast alle Krankenhäuser in Brandenburg befinden sich in einer finanziellen Schieflage“, sagte der Cottbuser Orthopäde nach der Fragestunde der Ärzte Zeitung. „Wir können dieser Entwicklung nicht länger tatenlos zusehen: Wenn wir die medizinische Versorgung in Brandenburg sichern wollen, reicht es nicht, nur mit dem Finger auf den Bund zu zeigen.“

Regionale Konferenzen sind kurzfristig keine Lösung

Auch das Land müsse Verantwortung übernehmen. „Es ist bemerkenswert, dass die neue Ministerin keine konkreten Antworten auf die drängenden Fragen hat“, sagte Schierack. „Regionale Konferenzen zur Beratung der Kliniken sind gut, bringen den Krankenhäusern kurzfristig aber keine Lösung.“ Der kalte Strukturwandel werde so ungebremst fortgesetzt. (lass)

Mehr zum Thema

Landtagsdebatte

Angermünde und Prenzlau: Notfallversorgung nicht gefährdet

Ausnahmezustand

Lage in britischen Kliniken bleibt dramatisch

Das könnte Sie auch interessieren
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
KI-Einsatz mit Robotern im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege? In Deutschland noch schwer vorstellbar. Aber vielleicht ist das dieZukunft. Ein Feld auch für die Geldanlage.

© sirisakboakaew / stock.adobe.com

Interview zum Thema Geldanlage

KI für Anleger: „Ich sollte verstehen, in was ich investiere“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Deutscher Apotheker- und Ärztebank
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Warnung vor bloßer Honorarumverteilung

Entbudgetierung: KBV-Spitze vermisst zusätzliche Finanzmittel

Lesetipps
Puzzle eines Gehirnes und eines Kopfes zum Thema Demenz und Alzheimer

© designer491 / Getty Images / iStock

Systematischer Review

Welche Medikamente das Risiko für Demenz beeinflussen könnten