Unternehmen
Morphosys kauft US-Biotechfirma Constellation
Mit einer Milliardenübernahme in den USA will der Münchener Antikörperentwickler Morphosys seine Onkologie-Sparte stärken.
Veröffentlicht:Planegg/München/Cambridge. DasBiotechunternehmen Morphosys AG bringt sich mit einer Milliardenübernahme in Stellung für weiteres Wachstum in den USA. Die Bayern kaufen die auf Krebstherapien spezialisierte US-Biotechfirma Constellation Pharmaceuticals. Konzernchef Jean Paul Kress sprach auf einer Telefonkonferenz von einem „transformativen“ Geschäft. Mit dem Zukauf sichere sich Morphosys die Chance, sein Wachstum „dramatisch“ zu steigern. Morphosys bietet den Constellation-Aktionären 34 Dollar je Aktie in Bar – dies entspricht nach Unternehmensangaben einem Aufschlag von etwa 70 Prozent auf den volumengewichteten Durchschnittskurs der dem Angebor vorausgegangenen fünf Handelstage; in Summe würde Morphosys für den Zukauf 1,7 Milliarden Dollar ausgeben. Die Führungsgremien beider Unternehmen seien sich bereits einig, der Abschluss des Deals ist für das dritte Quartal geplant.
Finanziert wird der Zukauf von Royalty Pharma, einem US-Finanzunternehmen, das Morphosys Unterstützung im Umfang von rund zwei Milliarden Dollar zugesagt hat. An der Börse kamen die Nachrichten jedoch nicht gut an, denn zu der Vereinbarung mit Royalty Pharma gehört auch eine Barkapitalerhöhung von Morphosys ohne Bezugsrecht bestehender Aktionäre. Die Papiere der Münchener verloren um bis zu 13 Prozent, erholten sich am darauffolgenden Handelstag aber wieder leicht.
Aktien von Constellation hingegen zogen an der Wall Street um fast 70 Prozent an und notierten zuletzt nahe dem Angebotspreis. Morphosys erhofft sich mit dem Constellation-Deal eine Stärkung seiner Pipeline. Der Konzern expandiert nach eigenen Angaben mit der Übernahme in das Therapiegebiet solider Tumoren und stärkt damit seine Position in der Onkologie. Kress betonte, mit Constellation sichere sich Morphosys zwei Medikamentenkandidaten, die die Chance hätten, neue Therapiestandards zu setzen. Damit schaffe Morphosys auch Wert für seine Aktionäre.
Die beiden wichtigsten Produktkandidaten des Epigenetik-Spezialisten aus den USA befinden sich derzeit noch in der klinischen Entwicklung. Am weitesten vorangeschritten ist Pelabresib, das in einer späten Phase-3-Studie gegen Myelofibrose getestet wird. Morphosys hatte in den vergangenen Jahren für sein erstes eigenes Krebsmedikament und wichtigsten Hoffnungsträger Monjuvi® (gegen B-Zell-Lymphom) eine eigene Vertriebsorganisation in den USA aufgebaut. Morphosys‘ „Entwicklungs- und Vermarktungskompetenz sei perfekt dazu geeignet, heißt es von Unternehmensseite weiter, die F&E-Programme von Constellation zu beschleunigen“. (dpa)