Notfallsanitäter
Neue Retter mit kleinen Startproblemen
Retter mit Anlaufschwierigkeiten: Der neue Beruf des Notfallsanitäters hat gerade erst das Licht der Welt erblickt und muss schon mit Problemen kämpfen, die ihm den Start nicht ganz leicht machen.
Veröffentlicht:NEU-ISENBURG. Er soll die Zukunft des Rettungsdienstes sein, doch der Start wird ihm nicht ganz leicht gemacht: der Notfallsanitäter. Seit Jahresanfang existiert das neue Berufsbild, das den Rettungsassistenten ersetzen soll - mit längerer Ausbildung und besserer Qualifikation, um mehr medizinische Aufgaben am Einsatzort übernehmen zu können.
In drei Jahren sollen erste Absolventen von den Schulen kommen. Schon jetzt aber können erfahrene Rettungsassistenten mit mehr als fünf Jahren Berufserfahrung Ergänzungsprüfungen ablegen. Doch die machen Probleme.
Seit Jahresanfang haben einzelne Bundesländer die Ergänzungsprüfungen per Verordnung oder Erlass möglich gemacht. Rettungsdienstschulen können sich dort seitdem akkreditieren. Erste Retter haben ihre Notfallsanitäter-Prüfung bereits in Schleswig-Holstein, Hessen und Niedersachsen abgelegt.
Doch weil längst nicht alle Länder so weit sind, versuchen Rettungsassistenten aus der ganzen Republik ihre Prüfung in den wenigen Bundesländern zu absolvieren, in denen es möglich ist.
Länder müssen noch nachziehen
In Schleswig-Holstein hat das zu einer regelrechten Antragsflut geführt. Das Prüfungsamt hatte im März kurzerhand die Notbremse gezogen und weitere Anträge auf Eis gelegt.
Nun wollen die Länder gemeinsam einer Prüfungswanderung vorbeugen. Die Retter sollen die Prüfung künftig nur noch in dem Land beantragen können, in dem sie auch wohnen.
Ein weiteres Problem treibt derzeit den Berufsverband Rettungsdienst DBRD um: In manchen Schulen werden offenbar Prüfungen entgegen der Prüfungsverordnung (NotSan-APrV) abgehalten.
Der DBRD spricht von Prüfungen, in denen künftige Notfallsanitäter die praktische Prüfung im Team absolvieren. Dabei müsste nach dem Wortlaut der Verordnung jeder Prüfling die Fallbeispiele einzeln durchspielen.
Ein ganz anderes Problem steht zudem ante portas: Denn die Länder müssen wegen des neuen Berufs noch ihre Rettungsdienstgesetze anpassen, etwa für die Besetzung der Rettungswagen. Bislang ist hier wenig passiert. Lediglich Brandenburg hat bereits erste Vorschläge vorgelegt. (nös)