Fusion
Neuer Klinik-Konzern soll christliche Werte in der Versorgung verankern
Die Marienhaus-Gruppe und die Franziskus Stiftung wollen künftig eng zusammenarbeiten. Bei den gemeinnützigen Trägern rücken sie damit auf die Spitzenposition.
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Das katholische Klinikum Mainz gehört zur Marienhausgruppe.
© Joachim Gies
Waldbreitbach/Münster. Im deutschen Gesundheitsmarkt entsteht ein neues Schwergewicht: Die Marienhaus-Gruppe und die Franziskus Stiftung Münster wollen ihr operatives Geschäft bündeln. Unter den gemeinnützigen Krankenhausträgern wird das gemeinsame Tochter-Unternehmen größenmäßig zur Nummer Eins.
Die beiden Stiftungen unterzeichneten dazu eine Absichtserklärung. Die konkrete Umsetzung soll möglichst noch bis Jahresende erfolgen, erklärte Marienhaus-Pressesprecher Dietmar Bochert der Ärzte Zeitung. Ziele seien neben Kostenvorteilen beim gemeinsamen Einkauf vor allem Effizienzgewinne durch Nutzung komplementärer Kompetenzen.
Gemeinsam könne man die Herausforderungen durch die schnell voranschreitende Digitalisierung und die Vernetzung von stationärer und ambulanter Versorgung besser bewältigen, sagte Bochert.
Ähnlich hohe Mitarbeiterzahl
Dabei kommen den künftigen Partnern zwei Faktoren zugute: die regionale Ergänzung und das gemeinsame Wertefundament. Marienhaus ist mit seinem weiten Spektrum von Kliniken, Seniorenheimen, Hospizen und Einrichtungen im Bildungsbereich sowie bei der Kinder- und Jugendhilfe an über 50 Standorten im Saarland und in Rheinland-Pfalz tätig. Die elf Krankenhäuser mit ihren rund 4300 Betten verteilen sich auf 16 Standorte.
Die St. Franziskus-Stiftung betreibt ihrerseits 15 Krankenhäuser mit etwa 4000 Betten sowie neun Senioren- und Behinderteneinrichtungen – alle in Nordrhein-Westfalen und Bremen. Dazu kommen Beteiligungen an Rehazentren, Pflegediensten und Hospizen. Die Beschäftigtenzahl liegt mit über 14.000 in etwa der gleichen Größenordnung wie bei der Marienhaus-Gruppe mit ihren rund 13.500 Mitarbeitern.
Personalabbau ist nicht geplant
Auch bei den Umsatzerlösen treffen sich zwei Partner auf Augenhöhe: Bei beiden Gruppen liegen sie jeweils zwischen 900 Millionen und einer Milliarde Euro. Da sich die bisherigen Versorgungsbereiche nicht regional überschneiden, zielt das Zusammengehen nach den Worten von Bochert auch nicht auf einen Personalabbau.
In der Absichtserklärung werden die „gemeinsamen franziskanischen Wurzeln“ und eine entsprechende Wertebasis betont. Diese wolle man durch Schaffung eines führenden christlichen Unternehmens „zu einem festen Bestandteil bei der Versorgung der Menschen in Deutschland“ machen.
Beide Stiftungen bleiben bestehen
Die Marienhaus Stiftung war 2011 von den Waldbreitbacher Franziskanerinnen gegründet worden, um ihre seit dem 19. Jahrhundert bestehenden sozialen Aktivitäten unabhängig vom Orden zukunftssicher zu machen.
Die Geschichte der St. Franziskus-Stiftung Münster verlief ähnlich: auch hier brachte eine Ordensgemeinschaft von Franziskanerinnen, die sich vorwiegend in der Krankenpflege engagierten, ihre Krankenhäuser 2004 in die schon kurz vor der Jahrtausendwende gegründete Stiftung ein.
Beide Stiftungen sollen als Eigentümerinnen des neuen Unternehmens bestehen bleiben. Über Namen und juristischen Sitz wird noch verhandelt, doch wollen die künftigen Partner laut Bochert die beiden bisherigen Standorte erhalten.