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Novo akquiriert Projekt gegen Sichelzellanämie
Novo Nordisk kauft ein: Die Stärkung ihrer Hämophilie-Pipeline lassen sich die Dänen über eine Milliarde Dollar kosten.
Veröffentlicht:Kopenhagen/Watertown, MA. Der dänische Insulin-Spezialist Novo Nordisk übernimmt für insgesamt 1,1 Milliarden Dollar in bar das US-amerikanische Biotechunternehmen Forma Therapeutics. Darüber sei bereits eine bindende Vereinbarung unterschrieben worden.
Das in Watertown bei Boston ansässige Start-up ist auf die Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze gegen hämatologische und onkologische Erkrankungen fokussiert.
Eigentliches Akquisitionsziel ist der Mitteilung Novo Nordisks zufolge der orale Pyruvat-Kinase-Hemmer Etavopivat gegen Sichelzellanämie; Etavopivat werde aktuell in einer globalen Studie der Phase II/III geprüft. Mit diesem Kandidaten komme man einen weiteren Schritt voran beim Aufbau einer starken Hämophilie-Palette, heißt es.
In den USA hat Etavopivat von der Arzneimittelbehörde FDA Fast-Track- und Orphan-Drug-Status zugesprochen bekommen. Die EU-Kommission hat ebenfalls den Orphan-Drug-Status gewährt.
Bereits 2018 hatte der dänische Hersteller von dem privaten US-Unternehmen EpiDestiny weltweite Exklusivrechte an einem Wirkstoff (EPI01) gegen Sichelzellanämie erworben, Dabei handelt es sich um einen oralen HbF-Modulator, der die Krankheitsentstehung unterbrechen soll. Dieser Ansatz wird derzeit klinisch in Phase I geprüft.
Der Kaufpreis für Forma Therapeutics – 20 Dollar je Nasdaq-Aktie – entspricht einem Aufschlag von 92 Prozent auf den volumengewichteten mittleren 30-Tage-Kurs zu Ende August. Man rechne damit, so Novo weiter, die Transaktion bis spätestens Ende dieses Jahres abgeschlossen zu haben. Finanziert werden soll der Deal aus Eigenmitteln. Sowohl die operative Gewinnprognose für 2022 als auch das laufende Aktienrückkaufprogramm würden durch den Zukauf nicht tangiert.
Forma Therapeutics hat etliche weitere Wirkstoffansätze in Arbeit. Fortgeschrittenstes Projekt ist Olutasidenib, ein an die kalifornische Rigel Pharmaceuticals verlizensierter oraler Inhibitor des mutierten Stoffwechselenzyms IDH1 mit Erstindikation Prostata-Ca. Ein weiterer Kooperationspartner ist Boehringer Ingelheim, das die Rechte an einem KRAS-Inhibitor gegen diverse solide Tumoren hält (aktuell am Ende der Phase I).
Für das Geschäftsjahr 2021 berichtete Forma einen operativen Verlust von rund 174 Millionen Dollar sowie 490 Millionen Dollar an flüssigen Mitteln. (cw)