PubMed
Nur 36 randomisierte Studien zur Cannabismedizin in 2023
Cannabis in medizinischen Anwendungen steht und fällt auf lange Sicht mit entsprechenden Evidenznachweisen. Von einem Studien-Boom kann allerdings noch lang keine Rede sein.
Veröffentlicht:Berlin. Die Forschung zur Cannabismedizin steckt eher noch in den Kinderschuhen. Vergangenes Jahr gab es laut einer Recherche in der Metadatenbank PubMed 153 Treffer zu den Suchbegriffen „Cannabin*“ und „randomized“. Das meldet aktuell der Bundesverband pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen (BPC).
Bei einem Großteil dieser Treffer, heißt es, handele es sich allerdings um Reviews randomisierter Studien. Nach Ausschluss dieser Reviews ließen sich 36 relevante randomisierte kontrollierte Studien (RCT) zur Cannabinoidtherapie identifizieren, überwiegend mit vergleichsweise geringer Teilnehmerzahl (<100); für lediglich fünf Projekte werden deutlich mehr Probanden ausgewiesen.
Stärkstes Indikationsgebiet der Entwicklungsprojekte mit THC und/oder CBD ist erwartungsgemäß Schmerz (5 Studien). Wobei die im einzelnen berichteten Studienresultate hier eher enttäuschend ausfallen. Mehrere Projekte wurden auch zur Blutdrucksenkung (3) oder zur Verbesserung der Schlafqualität registriert – auf beiden Gebieten mit ersten positiven Ergebnissen.
Auffällig große Studien wurden etwa mit dem Cannabinoid-2-Agonist Lenabasum (Corbus Pharma) gegen kutane systemische Sklerose aufgesetzt (365 Probanden, primärer Endpunkt nicht erreicht). Oder mit dem prinzipgleichen Olorinab (Arena Pharma) gegen Reizdarmsyndrom (273 Probanden, signifikante Verbesserung nur in einer Subgruppe). Größtes Projekt war mit 1.793 erwachsene Probanden eine US-Studie zur Schlafqualität unter regelmäßiger Einnahme einer niedrigen Dosis CBD (vergleichbar gut wie 5 mg Melatonin). (cw)