Corona-Pandemie
Osteopathen fordern Unterstützung in der Krise
Die selbstständigen Osteopathen befürchten aufgrund vieler coronabedingter Terminabsagen eine finanzielle Schieflage für ihre Praxis. Sie bitten die Bundesregierung um Hilfe für ihren Berufsstand.
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Osteopathie in Zeiten des Infektionsschutz?
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Wiesbaden. Die bundesweit rund 10.000 Osteopathen erbringen nach Angaben ihres Berufsverbandes VDO jährlich in ihren Praxen rund sieben Millionen Behandlungen – zu normalen Zeiten.
Nachdem immer mehr Patienten Termine wegen der gegenwärtigen SARS-CoV-Epidemie absagten, befürchtet der VDO – wie auch Vertreter anderer selbstständiger Gesundheitsberufe – wirtschaftliche Herausforderungen für seine Zunft.
Man habe es derzeit mit einem regelrechten Spagat zu tun, heißt es in einer Mitteilung des Verbands. Einerseits hielten viele Osteopathen ihre Praxen für ihre Patienten offen. Dies jedoch unter gesteigerten präventiven und hygienischen Maßnahmen.
Und das, obwohl die Versorgung mit Desinfektionsmitteln, Sicherheitszubehör und Hygieneartikeln mitunter schwierig sei, was den Betrieb zusätzlich erschwere. Dennoch nähmen viele Kollegen ihren Behandlungsauftrag ernst, auch um Ärzte und Krankenhäuser zu entlasten.
Andererseits stünden viele Osteopathen vor der Entscheidung, ob sie ihre Praxen vorübergehend schließen sollten. Mangels behördlicher Anordnungen stünden in diesem Falle aber keine Mittel zur Kompensation der Verdienstausfälle zur Verfügung, warnt der VDO.
Ohne Anordnung kein Entschädigungsanspruch bei Praxisschließung
Diese, beispielsweise nach Paragraf 56 Infektionsschutzgesetz, werden nur bei entsprechenden behördlichen Anordnungen geleistet. Da Freiberufler im Gesundheitswesen, so der VDO weiter, selten über eine üppige Kapitaldecke verfügten, könnten Einnahmeausfälle von mehreren Wochen, bei gleichzeitig beispielsweise zu leistenden Einkommensteuervoraus-, Miet- und Gehaltszahlungen für Mitarbeiter existenzbedrohend wirken.
„Da bereits wirtschaftliche Hilfen für andere Branchen diskutiert werden und beispielsweise Bayern und Hessen eigene Maßnahmen ergreifen, haben wir uns zwischenzeitlich an die Bundesregierung gewandt“, sagt VDO-Chefin Professor Marina Fuhrmann.
Fuhrmann: „Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass die Corona-Krise, die für uns alle medizinisch eine Herausforderung darstellt, für Osteopathinnen und Osteopathen nicht auch wirtschaftlich zu einer existenzbedrohenden Krise wird“, warnt VDO-Chefin Professor Marina Fuhrmann.
Und ergänzt: „Der nachvollziehbaren Aufforderung an die Bevölkerung möglichst zu Hause zu bleiben, muss deshalb eine unbürokratische Soforthilfe für diejenigen folgen, die dies unmittelbar wirtschaftlich trifft. Diese Unterstützung jetzt ist auch Vorsorge für die Zeit nach der Krise.“ (maw)