Jahrestagung

PKV verspricht einfacheren Tarifwechsel

PKV-Chef Laue kündigt weitreichende Reformen in der privaten Krankenversicherung an. Minister Gröhe sieht allerdings Bedarf nicht nur in Sachen Tarifwechsel.

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BERLIN. Die privaten Krankenversicherer wollen eine offene Flanke schließen, die viel Kritik von Verbraucherschützern und zunehmend auch von Politikern eingebracht hat. "Wir werden das Tarifwechselrecht stärken und versichertenfreundlicher ausgestalten", kündigte der Vorsitzende des PKV-Verbands Uwe Laue auf der PKV-Jahrestagung in Berlin an.

Zwar haben privat Krankenversicherte das gesetzlich verbriefte Recht, bei ihrem Anbieter in einen vergleichbaren Tarif zu wechseln. Weil das aber häufig mit geringeren Prämieneinnahmen verbunden ist, haben viele Unternehmen ihren Kunden dabei Steine in den Weg gelegt.

Damit soll jetzt Schluss sein. Die PKV wolle umfassende Transparenz schaffen, sagte Laue. "Sie soll dem Kunden alle notwendigen Informationen zum Tarifwechsel mitsamt den zu zahlenden Beiträgen in den Zieltarifen des Unternehmens geben."

Der PKV-Verband habe dazu für die Mitgliedsunternehmen ein Leitbild erarbeitet, über das die Branche noch mit den Kartellbehörden diskutiert.

Auf der Tagung hat auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) von der PKV Bewegung bei diesem Thema verlangt. "Der Tarifwechsel wird nicht überall wirklich leicht gemacht." sagte er.

"Es kommt darauf an, den Versicherten dabei zu unterstützen, in jeder Lebenslage den richtigen Tarif zu finden." Er nannte die bereits zu diesem Zweck entwickelten Internetportale von DKV und HUK-Coburg als positive Beispiele.

Auch wenn die Bundesregierung zum dualen System von GKV und PKV stehe, sei die PKV für die nächsten vier Jahre nicht "einzementiert", betonte Gröhe. Reformbedarf: Bei der Einführung von Mindestleistungen in vielen Unternehmen hätte er sich eine "verbindliche Untergrenze" gewünscht.

Billigtarife haben seiner Meinung nach in der PKV nichts verloren. "Die Konzentration auf Qualität und Service ist langfristig die bessere Perspektive."

Laue betonte den Reformwillen der PKV. Die Versorgungs- und Beratungsqualität müsse noch besser werden. "Wir brauchen, und das sage ich an dieser Stelle ganz bewusst, mehr Qualitätsorientierung auch auf Seiten der Unternehmen." Die PKV nehme berechtigte Kritik an Fehlentwicklungen ernst und wolle Mängel abstellen, betonte er. (iss)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Ohrfeige hausgemacht

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