Kommentar zur PKV
Ohrfeige hausgemacht
Die Botschaft von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe bei der Jahrestagung der privaten Krankenversicherer war freundlich verpackt, aber deutlich: Die Branche ist wichtig für das Gesundheitssystem, darf sich aber nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen.
Gröhe hat in konkreten Bereichen Reformen angemahnt, etwa beim Tarifwechselrecht und beim Leistungsumfang der PKV. Seine Aufforderung, sich langfristig auf Qualität und Service zu konzentrieren, ist eine Ohrfeige für die Branche.
Es stimmt, die PKV hat in den vergangenen Jahren bereits einiges gegen Exzesse getan, die ihr jetzt diese Mahnung eingebracht haben. Auch wenn manche Branchenvertreter gerne auf Medien und ungünstige Rahmenbedingungen schimpfen: Die meisten Probleme, die die PKV hat und ihr viel Kritik einbringen, sind hausgemacht.
Das gilt auch für die jetzt angekündigte Initiative zur Besserstellung der Kunden beim Tarifwechsel innerhalb der Unternehmen. Dort muss etwas passieren. Aber die Initiative kommt spät, und sie ist kein großzügiges Geschenk an die Kunden.
Die PKV will jetzt lediglich dafür sorgen, dass ein Gesetz endlich breit umgesetzt wird. Wäre die Orientierung an Qualität und Service schon immer Leitbild gewesen, wäre so eine Initiative überflüssig.
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