Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug im Gesundheitswesen

Pflegebetrug in Millionenhöhe – Ehepaar und Sohn angeklagt

Um 4,7 Millionen Euro soll ein Pflegedienst in Franken die Pflegekassen betrogen haben. Die Verdächtigen sitzen in U-Haft.

Veröffentlicht:

Nürnberg. Weil sie mit einem Pflegedienst Leistungen in Millionenhöhe illegal abgerechnet haben sollen, sind ein Ehepaar und dessen Sohn aus Unterfranken angeklagt worden. Der 56-Jährige, seine 47 Jahre alte Frau und der 26-jährige Sohn hatten einen ambulanten Pflegedienst in Würzburg und Kitzingen betrieben, wie die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) bei der Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg am Dienstag mitteilte.

Die Behörde wirft ihnen bandenmäßigen Betrug in 1022 Fällen vor. Der Schaden für die Krankenkassen laut Anklage: mehr als 4,7 Millionen Euro. Die Beschuldigten sollen dazu Pflegeleistungen ohne die gesetzlich vorgeschriebene sogenannte „Verantwortliche Pflegefachkraft“ erbracht haben. Dadurch war es demnach möglich, Leistungen nach eigenem Ermessen zu dokumentieren, nicht erbrachte Leistungen vorzutäuschen und die Qualität der Leistungen auf ein Minimum zu reduzieren. Das Paar war den Angaben zufolge zunächst allein tätig, ab 2018 soll auch der Sohn an dem Betrug beteiligt gewesen sein.

Einige der Taten sind laut der Behörde bereits verjährt. Der Schaden von 4,7 Millionen Euro bezieht sich auf den Zeitraum 2018 bis 2022. Die Anklagebehörde möchte die Summe im Laufe des Verfahrens einziehen und hat dazu Hypotheken auf mehrere Grundstücke der Beschuldigten eingetragen. Die Frau hat die Vorwürfe demnach teilweise eingeräumt, die anderen beiden schweigen. Alle drei sitzen wegen Flucht- und Verdunklungsgefahr in U-Haft.

Zur Frage, ob sich die drei auch wegen Körperverletzungsdelikten schuldig gemacht haben, ermittelt die Staatsanwaltschaft Würzburg. Dies war nicht Teil des Verfahrens bei der ZKG. Über die Anklage hat nun das Landgericht Nürnberg-Fürth zu entscheiden. (dpa)

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Kommentare
Hans Christoph 17.04.202313:03 Uhr

Pflegebetrug in Millionenhöhe-Ehepaar-Sohn angeklagt--grandiose Ablenkungsmanöver um von "Milliardenbetrügereien" abzulenken??
Zum Einstieg in MILLIARDEN Betrugsthema..siehe u.a. Beitrag in Medical-Tribune..Zitat..Enthüllungen starten als Feuerwerk, und enden "still", primär bei Verfahren gegen Ärzte, Zahnärzte? Weitere Fakten..NUR 7 Bundesländer haben polizeiliche Spezialdienststellen (siehe MDK Bayern Jahresbericht 2022) Skandal ohne Beispiel, und dies seit Jahrzehnten, bei jährlichen Milliarden EURO Schäden, durch Abrechnungsbetrügereien. Ein Ende ist leider NICHT abzusehen? Die Zwangsbeitragszahler / innen zahlen ja die Zeche, durch stetig steigende Zwangsbeiträge...hurra.
Das in sich geschlossene, sich selbst kontrollierende System, wird geführt von Vorständen, wie der TK mit 373.778,04 EURO Jahresgehalt.. Bei rund 100 Vorständen / Stellvertretern kommen jährlich Kosten von ca. 350 Millionen EURO ohne Alterungsrückstellungen zusammen! Staatssekretärin im BGM hat bei Anhörung in Berlin keinerlei Interesse gezeigt NUR ein Jota an dem bewährten Selbstbedienungssystem zu ändern!

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