Gute Nachrichten des Jahres 2023

Positiver Jahresrückblick: Manchmal sind es die Fortschritte im Kleinen

Warum kann ich als Arzt oder Ärztin eigentlich nicht aus dem Homeoffice heraus Videosprechstunde machen? Das fragt sich jetzt auch der Gesetzgeber und will endlich gegensteuern – aus unserer Serie zu guten Nachrichten im Jahr 2023.

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:
Gute Nachrichten aus dem Jahr 2023

Gute Nachrichten aus dem Jahr 2023: So viele, dass wir eine ganze Serie dazu mache - auch wenn natürlich viele schlechte Nachrichten das Bild trüben...

© [M] Aliaksandr / stock.adobe.com

Zu den vertragsärztlichen Pflichten gehört es, Sprechstunden am Vertragsarztsitz abzuhalten. Ausnahmen davon sind beispielsweise Hausbesuche; auch Zweigpraxen darf der Zulassungsausschuss genehmigen, wenn die Versorgung am Vertragsarztsitz selbst nicht darunter leidet und an anderer Stelle Lücken geschlossen werden. Die Videosprechstunde gehört bisher erstaunlicherweise nicht zu diesen Ausnahmen.

Ob diese Begrenzung der Möglichkeiten allen Vertragsärztinnen und -ärzten bewusst ist und ob das Gebot, Videosprechstunden in der Praxis abzuhalten, auch bisher schon immer eingehalten wird, ist eine andere Frage. Aber es ist natürlich ein Ärgernis, wenn die Rechtslage dem technischen Fortschritt hinterherhinkt und so Möglichkeiten blockiert, den Beruf attraktiver zu machen.

Das hat offenbar auch das Bundesgesundheitsministerium erkannt: Schon beim Ärztetag kündigte Minister Lauterbach an, prüfen zu wollen, die rechtlichen Vorgaben für Telemedizin zu lockern und diese auch aus dem Homeoffice möglich zu machen.

Die Zulassungsverordnung als Hebel

Im ersten, noch inoffiziellen Referentenentwurf fehlte eine entsprechende Regelung noch, aber dann rutschte Ende August doch noch eine unscheinbare Änderung der Zulassungsverordnung als Artikel 6 in den Kabinettsentwurf.

Zukünftig soll in deren Paragraf 24 noch ein weiterer Absatz angefügt werden, in dem es heißt: „Die vertragsärztliche Tätigkeit darf in Form von Videosprechstunden außerhalb des Vertragsarztsitzes erbracht werden, sofern der Vertragsarzt seiner Verpflichtung nach § 19a Absatz 1 Satz 2 und 3 am Ort des Vertragsarztsitzes nachkommt.“

Nachsitzen im Homeoffice

Also, wenn das Digitalgesetz den Bundesrat Anfang Februar tatsächlich den Bundesrat passiert, dann sollte eine Videosprechstunde auch von zu Hause aus erlaubt sein. Natürlich muss auch dort die Sicherheit der Datenübermittlung gewährleistet sein, das regelt der Bundesmantelvertrag, und Diskretion muss eingehalten werden. Aber das sind ohnehin Eulen, die nach Athen getragen werden.

Den kleinen Pferdefuß, dass die Videosprechstunden im Homeoffice zusätzlich zu den 25 Pflichtstunden pro Woche in der Praxis geleistet werden müssen, hätte sich der Gesetzgeber auch sparen können. Als wenn Videosprechstunden keine richtige Arbeitszeit wären!

Die andere Seite der Medaille ist, dass auf diese Weise verhindert wird, dass Ärztinnen und Ärzte sich überwiegend auf Videosprechstunden beschränken. Der direkte Arzt/Ärztin-Patienten-Kontakt vor Ort ist letztlich doch der Goldstandard.

Lesen sie auch
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Vertragsärzte und Kassen einigen sich

65 Millionen Euro mehr für die Dialyse-Versorgung

Umfrage unter KVen

Erst sechs Impfvereinbarungen zur RSV-Prophylaxe Erwachsener

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tenecteplase nach 4,5 Stunden

Schlaganfall: Auch die späte Lyse lohnt sich noch

Lesetipps
Dr. Carsten Gieseking

© Daniel Reinhardt

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

70 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025

Eine Spritze für eine RSV-Impfung liegt auf dem Tisch.

© picture alliance / Ulrich Baumgarten

Update

Umfrage unter KVen

Erst sechs Impfvereinbarungen zur RSV-Prophylaxe Erwachsener