Gute Nachrichten des Jahres 2023

Positiver Jahresrückblick: Pflegenotstand – Aufbruchsstimmung an der Saar

Ein Beruf, der mehr als nur Geld bietet: Viele Ideen und Initiativen sorgen für eine Aufbruchstimmung in der Pflege – aus unserer Serie zu guten Nachrichten im Jahr 2023.

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Schriftzug "2023" mit einem Smiley als 0 auf pinkem Grund: Symbolbild für den positiven Jahresrückblick.

Gute Nachrichten aus dem Jahr 2023: Das ist unsere Serie dazu.

© [M] Aliaksandr / stock.adobe.com

Um Pflegekräfte zu gewinnen und zu halten, bedarf es neben guten Arbeitsbedingungen auch eines gewissen Berufsstolzes und dessen Sichtbarkeit. Diese Einsicht fand ein Jahr nach der Gründung der „Konzertierten Aktion Pflege Saar“ ihren Niederschlag in der Zeitungsanzeige „Wir pflegen von Herzen gern“. Das ebenso Erfreuliche wie Erstaunliche daran: Über 600 Beschäftigte erklärten sich kurzfristig zur Beteiligung bereit und bezeugen nun mit ihrem Namen öffentlich, dass sie ihren Beruf gerne ausüben.

Ein Beruf, der mehr als nur Geld bietet

Interessanterweise entschied sich nach einer Befragung in acht Pflegeschulen jede oder jeder Dritte für diese Ausbildung, weil schon ein Familienmitglied in der Pflege tätig ist. Als größter Motivationstreiber wurde der Wunsch nach einem Beruf genannt, der mehr als nur Geld bietet. Die Lehren daraus liegen auf der Hand: Wertschätzung und Arbeitszufriedenheit, Weiterbildung und Aufstiegsmöglichkeiten sind bei der Nachwuchsgewinnung mindestens so essentiell wie finanzielle Anreize.

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Besonders intensiv beackern die inzwischen rund 270 Mitwirkenden in sieben AG’s und mehr als 20 Untergruppen Konzepte für einen größeren Mix von Berufsbildern, für individuelle Einstiegs- und Qualifizierungsvarianten sowie differenzierten Anwerbemöglichkeiten. Auf all diesen Feldern geht es tatsächlich voran. So gibt es im Saarland eine Pflegeassistenzausbildung mit Durchlässigkeit zu höheren Qualifikationen, ein Studiengang soll 2025 starten und damit neue Karrierepfade eröffnen, das Schulgeld in der Podologieausbildung soll abgeschafft und die Anwerbung ausländischer Kräfte intensiviert werden.

Gegen den Pflegenotstand

Bei einer fairen und nachhaltigen Akquise aus dem Ausland hatte das kleinste deutsche Flächenland mit der „Deutschen Fachkräfteagentur für Gesundheits- und Pflegeberufe“ (DeFa) bereits eine Vorreiterrolle eingenommen. Die landeseigene DeFa schafft das üblicherweise gut 18 Monate dauernde Verfahren von der Antragstellung bis zur Visa-Erteilung in vielen Fällen in nur vier Monaten.

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Kein Zweifel: Im Saarland stemmt man sich mit aller Kraft gegen den Pflegenotstand. Dies verspricht Entlastungen in allen Sektoren des Gesundheitswesens. Allerdings muss gerade für Ärzte die Bereitschaft zur Teamarbeit und zu einem wertschätzenden Umgang auf Augenhöhe selbstverständlich sein.

Für die Praxen bedeutet die erfreuliche Entwicklung rund um die Pflege aber auch eine besondere Herausforderung, nämlich die schon jetzt nicht seltene Abwanderung von MfA in oft besser zahlende Kliniken zu verhindern. Nach dem Wandel zu einem Bewerbermarkt müssen sich alle Arbeitgeber bemühen, ihre Arbeitsplätze attraktiv auszugestalten, ist sich Gesundheitsminister Jung sicher.

„Hier herrscht sein Stück weit Kannibalisierung“, räumt auch der Vize-Vorsitzende des Landkreistages Patrik Lauer ein. Deshalb sei es umso wichtiger, insgesamt mehr Menschen in die Gesundheitsbranche zu bringen. Und auch dazu bietet die Konzertierte Aktion Pflege eine Chance. Die erste Zwischenbilanz berechtigt jedenfalls zu entsprechenden Hoffnungen. (kud)

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