Online-Befragung der KBV

PraxisBarometer Digitalisierung: Vier von fünf Praxen dokumentieren überwiegend digital

Die digitale innerärztliche Kommunikation, digitale Dokumentation und auch digitale Angebote für Patienten kommen in immer mehr Praxen zum Einsatz. Das geht aus dem PraxisBarometer Digitalisierung 2022 der KBV hervor.

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Auch digitale Angebote für Patientinnen und Patienten werden von Praxen zunehmend angeboten. Videosprechstunden beispielsweise sind seit Beginn der Pandemie weit verbreitet, nicht nur unter Psychotherapeuten.

Auch digitale Angebote für Patientinnen und Patienten werden von Praxen zunehmend angeboten. Videosprechstunden beispielsweise sind seit Beginn der Pandemie weit verbreitet, nicht nur unter Psychotherapeuten.

© SDI Productions / Getty Images / iStock

Berlin. Die digitale Kommunikation und Dokumentation wird immer mehr zum Alltag in vertragsärztlichen und -psychotherapeutischen Praxen. Das ergibt sich aus den Ergebnissen des PraxisBarometers Digitalisierung 2022, das die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) am Donnerstag veröffentlicht hat.

„Die Online-Befragung hat gezeigt, dass die Digitalisierung in der ambulanten Versorgung voranschreitet und sich viele Praxen noch mehr Möglichkeiten insbesondere der elektronischen Kommunikation wünschen“, wird KBV-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Kriedel in einer Mitteilung der Körperschaft zitiert.

Für das fünfte PraxisBarometer Digitalisierung hat den Angaben zufolge das IGES Institut im Auftrag der KBV im Herbst 2022 rund 2.500 Ärzte und Psychotherapeuten online befragt. Im Fokus hätten die Kommunikationswege mit Patienten sowie mit anderen Ärzten und Einrichtungen im Gesundheitswesen gestanden.

Große Praxen sind oft digitaler

In mehr als 80 Prozent der Praxen sei die Patientendokumentation nahezu komplett oder mehrheitlich digitalisiert, schreibt das IGES in seiner Zusammenfassung. In den Vorjahren lag der Anteilswert durchschnittlich noch bei knapp 73 Prozent. Besonders häufig sei die Digitalisierung der Patientendokumentation in Praxen weit fortgeschritten, die aufgrund ihrer Größe oder in ländlichen Regionen ein relativ hohes Patientenaufkommen haben.

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Auch der Anteil der Praxen, die Befunddaten und Arztbriefe digital empfangen beziehungsweise versenden, habe gegenüber 2021 stark zugenommen. Mehr als ein Drittel der Arztpraxen und knapp die Hälfte der hausärztlichen Praxen habe angegeben, Arztbriefe digital zu empfangen. Vor einem Jahr seien es insgesamt noch weniger als 20 Prozent gewesen.

Psychotherapeuten führend mit Digitalangeboten für Patienten

Auch das digitale Angebot für Patienten sei deutlich gewachsen, heißt es weiter: Zwei Drittel der Praxen machten ihren Patienten digitale Angebote. Führend seien die psychotherapeutischen Praxen (80 Prozent), aber auch große Praxen und Praxen mit einem Altersdurchschnitt des ärztlichen/psychotherapeutischen Personals von unter 50 Jahren (jeweils 76 Prozent).

Der Anteil der Praxen mit digitalen Angeboten habe sich in den vergangenen Jahren mit der pandemiebedingten Verbreitung von Videosprechstunden, aber auch unabhängig davon stark erhöht. Der Anteil der Praxen, welche diese Möglichkeit der Online-Sprechstunde anbieten, sei gegenüber dem Vorjahr fast gleich geblieben (37 Prozent), auch wenn der Druck durch die Pandemie nachgelassen hat.

Neben Videosprechstunden zählen zu den häufigsten Angeboten Online-Rezeptbestellung und Online-Terminvereinbarung, Verordnung von Digitalen Gesundheitsanwendungen (‚DiGA) sowie Erinnerungen an Termine, Vorsorge oder Impfungen.

Den schnelleren Weg der Kontaktaufnahme via Videotelefonie hielten Ärztinnen und Ärzte für besonders geeignet zur Besprechung von Untersuchungsergebnissen oder für ein Anamnesegespräch. Für das Arzt-Patienten-Gespräch mit Diagnostik, Untersuchungen und Therapien werde jedoch weiterhin der persönliche Kontakt als am besten geeignet betrachtet.

Zeitlicher Aufwand für E-Arztbriefe noch zu hoch

Den größten Nutzen in der digitalen Kommunikation versprächen sich die meisten Praxen vom E-Arztbrief, so die Einordnung der KBV. Rund 70 Prozent der befragten Ärztinnen und Ärzte hätten ihn auf Platz 1 gesetzt, gefolgt von der digitalen Übermittlung von Befund- und Labordaten.

Allerdings würden nach wie vor technische Hürden beim Empfang und Versand von E-Arztbriefen beklagt. So seien die Adressen anderer Praxen im Verzeichnisdienst der Telematikinfrastruktur (TI) teilweise nur schwer zu finden. Der zeitliche Aufwand für E-Arztbriefe werde insgesamt als noch zu hoch eingeschätzt.

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Noch immer ist aber auch bei der Digitalisierung nicht alles Gold, was glänzt: Nach wie vor werden laut KBV Probleme mit der TI häufig als Hemmnis der Digitalisierung genannt. Mehr als zwei Drittel der Befragten hätten von wöchentlichen und zum Teil täglichen Problemen im Zusammenhang mit der TI und einer spürbaren Auswirkung der Fehlerhäufigkeiten auf den Praxisbetrieb berichtet. „Die Befragung zeigt, dass die Praxen in diversen Anwendungen Verbesserungschancen sehen, welche bisher noch nicht ausgeschöpft sind“, so Kriedel laut Mitteilung. (ger)

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