Zi-Analyse

Privatpatienten sichern Arzteinkommen

Im Vorfeld der Honorarverhandlungen für 2015 hat das Zentralinstitut der KBV in einer Analyse die Argumente der Kassenärzte zusammengefasst. Ergebnis: Ohne Privateinnahmen sähe es für viele Kassenärzte düster aus.

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Die Einnahmen durch GKV-Versicherte gehen immer weiter zurück, zeigt eine Studie des zentralinstituts der KBV.

Die Einnahmen durch GKV-Versicherte gehen immer weiter zurück, zeigt eine Studie des zentralinstituts der KBV.

© Gina Sanders / fotolia.com

BERLIN. Wenn die Privatpatienten nicht wären, dann hätten sich Überschüsse der Arztpraxen in den vergangenen Jahren deutlich schlechter entwickelt.

Das zeigt eine aktuelle Analyse der Honorarentwicklung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) aus Anlass der am 20. August beginnenden Honorarverhandlungen auf Bundesebene.

Zentrales Ergebnis: Mit den Preisen für Kassenleistungen können niedergelassene Ärzte kaum das Einkommen vergleichbar qualifizierter Ärzte im Krankenhaus erzielen.

Selbst bei 51 Stunden Arbeitszeit pro Woche würden fast 60 Prozent der Vertragsärzte die vor fünf Jahren kalkulierten rund 106.000 Euro für ein Oberarztgehalt nicht erreichen, hat das Zi errechnet.

Doch mittlerweile seien die Referenzeinkommen der Oberärzte an Kliniken auf rund 133 .000 Euro gestiegen. Kehrseite derselben Medaille ist die Entwicklung des Orientierungswertes.

Betriebskosten schneller gestiegen als Praxiseinnahmen

Seit 2008 ist er laut Zi um 2,2 Prozent gestiegen – das allgemeine Preisniveau sei aber laut Statistischem Bundesamt in derselben Zeit um 8,2 Prozent gestiegen. Die Betriebskosten seien folgerichtig von 2007 bis 2011 mit plus 17 Prozent schneller gestiegen als die Einnahmen aus der Behandlung gesetzlich Versicherter.

Das Zi spricht daher von einem „Preisverfall ärztlicher Leistungen für gesetzlich Versicherte“. Und: „Es ist offensichtlich, dass für die Praxisinhaber die ambulante Behandlung von GKV-Versicherten finanziell immer unattraktiver geworden ist“, heißt es in der Analyse.

Der von den Kassen immer wieder zitierte durchschnittliche Jahresüberschuss der Vertragsärzte von 166.000 Euro werde daher nur zu zwei Dritteln durch die Behandlung von Kassenpatienten erzielt, der Rest stamme aus der Behandlung von Privatpatienten, aus Gutachtertätigkeit sowie aus anderen Leistungen.

Anteil der Privateinnahmen hat stark zugenommen

Zi-Geschäftsführer Dr. Dominik Graf von Stillfried wirft dem GKV-Spitzenverband daher „Trittbrettfahrerei“ vor. Folgerichtig ist auch der Anteil der Privateinnahmen am Arzteinkommen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, wie auch die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigten.

Demnach ist der Privatanteil von 22,3 Prozent in 2003 auf 28,4 Prozent in 2011 gewachsen. In einzelnen Fachgruppen ist der Effekt noch stärker.

Das Zi erinnert in der Analyse auch daran, dass ein großer Teil der Honorarsteigerungen zwischen 2007 und 2011 auf einen Einmaleffekt des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes 2008 beruhe.

Ziel sei es damals gewesen, Vergütungslücken aus der Vergangenheit zu kompensieren. Ohne diese Kompensation – damals seien bis zu 30 Prozent der Untersuchungen und Behandlungen von den Krankenkassen nicht honoriert worden – wären die ärztlichen Honorare sogar nur um drei Prozent gestiegen.

Zentrales Ziel der Kassenärztlichen Bundesvereinigung bei den Honorarverhandlungen ist nach Angaben von KBV-Chef Dr. Andreas Gassen daher, „dass die Preise für ärztliche Leistungen so angepasst werden, dass Niedergelassene ähnliche Verdienstmöglichkeiten erhalten wie gleich qualifizierte Ärzte in Krankenhäusern“. (ger)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Kommentar zur Zi-Studie: Starke Argumente

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