Faxe an KBV
Protestaktion gegen Hausärzte-EBM
In der KBV wird derzeit die zweite Stufe der EBM-Reform diskutiert. Höchste Zeit gegen das Prinzip "Neue Leistung ohne neues Geld" zu protestieren, meint der Hausärzteverband im Ländle - und ruft zum Protest auf. Gestartet haben die Aktion aber schon vor ein paar Wochen die Hessen. Die KBV zählt bereits mehrere Hundert Protest-Faxe.
Veröffentlicht:STUTTGART. Bereits Anfang 2015 soll die zweite Reformstufe im Hausarzt-EBM abgeschlossen sein - sprich die Änderungen sollen in Kraft treten. So sieht es der kürzlich vom Bewertungsausschuss verabschiedete Zeitplan vor.
Damit dieser Termin gehalten werden kann, arbeitet die KBV bereits gemeinsam mit den Kassenärztlichen Vereinigungen an konkreten Maßnahmen.
Und das, moniert der Hausärzteverband Baden-Württemberg in einem Rundbrief an seine Mitglieder, obwohl die Auswirkungen der ersten Stufe noch nicht analysiert seien. Er ruft die Praxen daher zum gemeinsamen Protest auf.
Wach rütteln soll die Standesvertreter in Berlin ein Fax, in dem die Ärzte klar bekunden, dass sie keine zweite Stufe des neuen EBM, kein neues Hamsterrad und keine Honorarumverteilung wollen.
Ziel der Aktion sei, zu demonstrieren, dass die Basis eben nicht - wie immer wieder behauptet - zufrieden mit dem EBM sei, sagt Dr. Berthold Dietsche, Vorsitzender des Hausärzteverbands Baden-Württemberg. "Dabei stammt die Idee gar nicht von uns. Ausgegangen ist die Initiative vom Landesverband Hessen", berichtet Dietsche.
Mehrere hundert Faxe liegen der KBV vor
Ebenfalls beteiligen würden sich die Verbände in Bayern und Sachsen. Dietsche rechnet daher durchaus mit einer hohen Resonanz. Der KBV liegen derzeit tatsächlich mehrere Hundert Faxe - vor allem aber aus Hessen - vor, wie Pressesprecher Roland Stahl erklärt. Die KBV würde diese selbstverständlich zur Kenntnis nehmen.
Dabei stört sich der Hausärzteverband im Ländle nicht nur an den Inhalten der neuen Reformstufe. Es sollen etwa weitere Leistungen aus der Versichertenpauschale herausgenommen und zu festen Preisen vergütet werden.
Die Folge laut dem Verband im Ländle: "Hamsterrad, nur um das Geld wieder zu bekommen, was man vorher schon hatte." Außerdem gebe es ja zunächst kein zusätzliches Geld von den Kassen, hier setze die KBV auf das Prinzip Hoffnung.
Was stört ist vor allem auch, dass aus Verbandssicht die elementaren Fehler der ersten Stufe noch längst nicht ausgeräumt seien. Allen voran die "völlig inakzeptable Definition" der Gesprächsziffer mit der Einführung des Begriffs "lebensverändernd".
Immerhin, hier wurde noch im vergangenen Jahr die Mindestkontaktzeit von 20 Minuten nach unten auf zehn Minuten korrigiert (Anm. d. Red.). (reh)