Insolvenzen
Rheinland-Pfalz: DRK-Kliniken seit Jahren finanziell unter Druck
In Rheinland-Pfalz zieht sich das Rote Kreuz aus der Krankenhauslandschaft zurück. Es sei nie genug Geld erwirtschaftet worden, um die Kliniken substanziell weiterzuentwickeln, sagt der DRK-Landeschef.
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Auch das DRK-Krankenhaus in Hachenburg zählt zu den insolventen Kliniken.
© Thomas Frey / dpa / picture alliance
Mainz. Der Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) begründet den Rückzug aus dem Krankenhausbereich in Rheinland-Pfalz mit dem starken wirtschaftlichen Druck in der Gesundheitsbranche. Nach der Corona-Pandemie seien die Leistungszahlen an den DRK-Klinikstandorten gesunken, sagte Manuel González, Vorstand des Landesverbands, der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Das Defizit, das es an einigen Standorten bereits seit Jahren gab, habe sich immer weiter verstärkt.
Das DRK habe viele Millionen Euro in den Erhalt der Kliniken aus eigener Kraft investiert und damit Versorgung sowie Arbeitsplätze vor Ort gesichert, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende der DRK-Trägergesellschaft Süd-West. „Und das war immer mit der Hoffnung verbunden, dass wir eine Konsolidierung hinbekommen - auch mit den politischen Verantwortlichen.“ Nach den Millionenforderungen der Rheinischen Zusatzversorgungskasse sei jedoch ein neuer Sanierungsplan für das DRK finanziell nicht mehr darstellbar gewesen.
Gesundheitsministerium war mit im Boot
Bei den fünf der von der Insolvenz betroffenen Klinikstandorte sind die medizinische Versorgung und die Arbeitsplätze nach den Worten von Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) gesichert. Für jeden der Standorte gebe es bereits mehr als einen Interessenten. Die Insolvenz der Standorte sollte nach Informationen des Aufsichtsratsvorsitzenden bis Ende Februar abgeschlossen sein. Das Gesundheitsministerium sei von Anfang an in die Entwicklung mit eingebunden gewesen, betonte González.
Daneben gibt es aber noch weitere finanziell unter Druck stehende Klinikstandorte und medizinischen Versorgungszentren in Rheinland-Pfalz und im Saarland unter dem Dach der DRK-Trägergesellschaft Süd-West. Insgesamt beläuft sich die Zahl nach Angaben des DRK-Landesvorsitzenden auf 13 Einrichtungen.
DRK-Trägergesellschaft nicht homogen gewachsen
Das Konstrukt der DRK-Trägergesellschaft habe zwar einerseits dazu geführt, dass in den vergangenen Jahren Defizite der einzelnen Standorte untereinander ausgeglichen werden konnten. Die Trägergesellschaft stand jedoch durch die anorganisch gewachsenen Strukturen zunehmend auch unter dem Druck notwendiger Konsolidierung und Strukturanpassungen. Die Häuser seien überwiegend aus kommunaler Hand übernommen und über Jahre in der Struktur gehalten worden, schilderte der Aufsichtsratschef. Daher gebe es auch für die Häuser unterschiedliche Zusatzversorgungskassen. Die Leistungszahlen hätten sich zudem unterschiedlich entwickelt.
„Insgesamt wurde nie genug Geld erwirtschaftet, um die Kliniken substanziell zu entwickeln sowie auch strategisch mit modernen Medizinkonzepten auszustatten“, sagte der DRK-Landesvorsitzende. „Das ist ein Manko, das muss man sagen.“
Rufe nach Überbrückungsfinanzierung
Die Landtagsopposition fordert deutlich mehr Engagement der rheinland-pfälzischen Ampelregierung für die Krankenhausversorgung. Angemahnt wird eine Überbrückungsfinanzierung bis zum Beginn der Krankenhausreform. Das Land könne sich nach dem DRK-Rückzug nicht noch einen Verlust eines weiteren systemrelevanten Anbieters leisten. (dpa)