Numerus Clausus

Sechs von zehn Studiengängen ohne Zulassungsbeschränkung

Die Numerus Clausus (NC)-Quote ist bundesweit erneut leicht gesunken. Doch in einigen Bundesländern und Unistädten zeigt sich ein gegenteiliger Trend.

Rebekka HöhlVon Rebekka Höhl Veröffentlicht:
Endlich im Hörsaal: Der Weg an die Hochschule führt in vielen Unistädten nur über den NC.

Endlich im Hörsaal: Der Weg an die Hochschule führt in vielen Unistädten nur über den NC.

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Gütersloh. Nur rund 40 Prozent der Studiengänge an deutschen Hochschulen sind fürs Wintersemester 2020/21 mit einem Numerus Clausus (NC) belegt. Am häufigsten sind Studiengänge in Berlin, Hamburg und dem Saarland zulassungsbeschränkt. So das Ergebnis des jährlichen CHECK Numerus Clausus des CHE Centrums für Hochschulentwicklung.

Dabei ist der Anteil der zulassungsbeschränkten Studiengänge im Vergleich zum Vorjahr nur minimal um 0,1 Prozentpunkte auf aktuell 40,6 Prozent gesunken. Prinzipiell macht die NC-Quote im Zeitverlauf aber keine allzu großen Sprünge nach unten: Im Wintersemester 2017/18 lag sie etwa bei 42,4 Prozent, 2018/19 bei 41,1 Prozent. Das liegt an den großen regionalen Unterschieden in der NC-Entwicklung.

Zwei Drittel der Studiengänge im Saarland mit NC

Denn während etwa Niedersachsen, Bremen und Thüringen ihre NC-Quoten um 7,5, 6,2 und 4,2 Prozentpunkte senken konnten, legte die NC-Quote im Saarland um 8,6 Prozentpunkte zu. Damit steigt der Anteil zulassungsbeschränkter Studiengänge dort von 56,8 Prozent auf rund zwei Drittel (65,4 Prozent) an.

Einen größeren Sprung nach oben (+5,1 Prozentpunkte) bei der NC-Quote macht zwar auch Sachsen, aber da dort ohnehin im Vorjahr nur gut ein Drittel (33,8 Prozent) der Studiengänge mit einem Numerus Clausus belegt waren, erhöht sich die Quote der zulassungsbeschränkten Studiengänge dort gerade einmal auf 38,9 Prozent.

Die höchste NC-Quote im Ländervergleich weisen aktuell neben dem Saarland Berlin (mit einem Anteil von 66,1 Prozent der Spitzenreiter) und Hamburg (64,2 Prozent) auf (siehe nachfolgende Karte).

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Die besten Studienplatzchancen gibt es in Thüringen

Die niedrigste NC-Hürde weist Thüringen aus: Hier sind nur knapp ein Fünftel der Studiengänge (19,4 Prozent) mit einer Zulassungsbeschränkung belegt.

Interessant ist auch, dass Studienplatzbewerber an Fachhochschulen/HAW häufiger ein Auswahlverfahren durchlaufen müssen (NC-Quote: 45 Prozent) als an Universitäten (NC-Quote: 37,2 Prozent). Dies sei bedingt durch das Fächerangebot, heißt es in dem Bericht.

Denn nach Fachgruppen gilt: Rechts-, Wirtschafts-, Gesellschafts- und Sozialwissenschaften weisen mit 49,9 Prozent bundesweit die höchste NC-Quote auf, gefolgt von Mathematik/Naturwissenschaften (37,4 Prozent) und den Ingenieurwissenschaften (35,2 Prozent). Die niedrigste Quote mit etwas mehr als einem Fünftel der Studiengänge (27,2 Prozent) gilt für die Sprach- und Kulturwissenschaften.

Der Blick in Nachbarstädte und -bundesländer lohnt

„Es lohnt sich für Studieninteressierte immer den Blick über den Tellerrand beziehungsweise die Grenze des Bundeslandes zu weiten“, sagt Studienautor Cort-Denis Hachmeister. „Oft gibt es gleichwertige Alternativen ohne Numerus Clausus sogar an benachbarten Hochschulen.“ So liege etwa in Saarbrücken die NC-Quote bei rund 65 Prozent, in den rund 60 Kilometer entfernten Städten Trier und Kaiserslautern jedoch nur bei 8 Prozent.

Die höchsten Anteile an zulassungsbeschränkten Studiengängen haben übrigens die Städte Leipzig und eben Saarbrücken mit je 65 Prozent, Hamburg (das als Stadtstaat auch im Ländervergleich vorne liegt) und Karlsruhe mit je 62 Prozent sowie Berlin mit seinen bereits genannten 61 Prozent.

Aufgrund der Corona-Pandemie endet laut dem CHE die Frist für die über die Stiftung für Hochschulzulassung (hochschulstart.de) vergebenen Studienplätze in diesem Jahr erst zum 20. August. Das Bewerbungsportal sei seit dem 1. Juli geöffnet. Vorlesungsbeginn für Studienanfänger zum Wintersemester 2020/21 solle der 2. November sein.

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