Kommentar – Gematik
Streit unter Gesellschaftern
Rums, das saß! Eine echte Breitseite hat KBV-Vorstand Dr. Thomas Kriedel am Donnerstagnachmittag gegen den AOK-Bundesverbandsvorsitzenden Martin Litsch gefeuert. Kriedel wirft sich für die gematik in die Bresche, die eigentlich gemeinsam von Ärzten, Zahnärzten, Apothekern und Krankenkassen geführt wird. Es geht um die Frage, ob die gemeinsame Infrastruktur für die Vernetzung besser von einer Art Netzagentur oder von der gematik als Gesellschaft der Selbstverwaltung geführt wird. Eine zusätzliche Behörde sei "kein gutes Signal", sagt Kriedel jetzt.
Hier prallen kurz vor Beginn der Jamaika-Sondierungen zur Gesundheit gegensätzliche Interessen aufeinander. Die KBV setzt auf einen Erfolg der gematik mit der Telematikinfrastruktur (TI), die Kriedel kurz vor dem Ziel wähnt. Die AOK – und andere Kassen – versuchen, an der gematik vorbei eine eigene Gesundheitsakte zu entwickeln.
Ob die Betreibergesellschaft der TI mittlerweile, wie behauptet, tatsächlich ein Muster an Effizienz ist, darf nach all den Pleiten, Pech und Pannen in den vergangenen Jahren mit Fug und Recht bezweifelt werden. Nur wenn noch in diesem Herbst die ersten Konnektoren in die Praxen kommen und funktionieren, hat die Gesellschaft noch eine echte Chance.
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