CES in Las Vegas

Mobiles MRT-Gerät feiert Weltpremiere

Bei der Consumer Electronics Show (CES) sorgt ein nahezu tragbares MRT für Furore. Gedacht ist es für Länder und Konstellationen, in denen kein MRT-Gerät zugänglich oder seine Anschaffung zu teuer ist.

Philipp Grätzel von GrätzVon Philipp Grätzel von Grätz Veröffentlicht:
Für die „Ärzte Zeitung“ im Scanner: Der Autor hat sich in Las Vegas in die Spule begeben und eine Hirn-MRT anfertigen lassen.

Für die „Ärzte Zeitung“ im Scanner: Der Autor hat sich in Las Vegas in die Spule begeben und eine Hirn-MRT anfertigen lassen.

© Philipp Grätzel von Grätz

Las Vegas. Ein nahezu tragbares MRT-Gerät sorgt bei der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas für Furore. Dank minimalen Magnetfeldes können vor Ort Gehirn-Scans angefertigt werden, die diagnostische Basisfragen beantworten.

Geht das überhaupt? Diese Frage ist bei dem MRT-Gerät, das jetzt in Las Vegas vorgeführt wurde, sehr naheliegend. Ein de facto tragbares, zumindest aber problemlos rollbares Gerät so klein wie eine Gefriertruhe und mit einem angestrebten Verkaufspreis von unter 100.000 US-Dollar steht dort am Messestand des US-Unternehmens Hyperfine. Und jeder, der eine Einverständniserklärung unterzeichnet, kann vor Ort eine MRT-Untersuchung des Gehirns anfertigen lassen.

Neue Technik macht‘s möglich

Beeindruckend dabei ist neben Größe und Kosten des Geräts auch die Tatsache, dass keinerlei Schutzwände nötig sind und kaum ein Geräusch zu hören ist. Wer sich scannen lässt, kann die Armbanduhr anbehalten, das Handy in der Hosentasche lassen, und er braucht auch keinen Kopfhörer. In niedriger „Messe-Qualität“ dauert der Scan in der T1-Wichtung fünf Minuten.

Mit normaler MRT-Technik geht das nicht. Die Amerikaner ersetzen den rotierenden Elektromagneten der Standard-MRT-Geräte durch zwei permanente Magneten über- und unterhalb des Kopfes. Die müssen nicht gekühlt werden, und sie erzeugen ein minimales Magnetfeld von gerade mal 64 mTesla. Zum Vergleich: Klinisch übliche MRT-Geräte arbeiten mit 1,5 oder 3 Tesla.

Natürlich erreicht die Aufnahmequalität bei so einer Herangehensweise nicht annähernd das Niveau moderner Hochleistungsmaschinen. Soll sie auch nicht.

Unauffällig: Der MRT-Befund unseres Autors.

Unauffällig: Der MRT-Befund unseres Autors.

© hyperfine

Gerät für alle Fälle

Das Hyperfine-MRT ist gedacht für Länder und Konstellationen, in denen kein MRT-Gerät zugänglich oder mit seinem locker siebenstelligen Preis zu teuer ist. Die Ärzte in Las Vegas versicherten, dass die Bildqualität trotz der Abstriche für wichtige Fragen ausreiche, zumal sie ansteige, wenn mehr als fünf Minuten gescannt wird.

Blutungen sind erkennbar, erweiterte Liquorräume ebenfalls, und auch in der Tumordiagnostik sei das Gerät einsetzbar. Aktuell in Entwicklung sind Sequenzen für anderen Körperregionen, insbesondere für die Gelenkdiagnostik.

Hyperfine kommt aus der Unternehmensschmiede 4Catalyzer, die schon einmal von sich reden gemacht hat. Aus ihr ist auch das Unternehmen Butterfly hervorgegangen. Es bietet eine indikationsübergreifende Ultraschallsonde für 2000 Euro an, die einfach in einen Tablet-PC gesteckt wird. Sie ist seit Herbst auch in Deutschland erhältlich. In den den USA hat sie sich insbesondere bei Notfallmedizinern und bei Allgemeinärzten zu einem echten Renner entwickelt.

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