Unikliniken fordern Zugang zum Kapitalmarkt

Das Geld wird knapp, jetzt schlagen die Unikliniken Alarm. Ihr Verband will zurück an die Geldtöpfe des Bundes. Und: Kredite sollen die Häuser künftig selbst aufnehmen können.

Veröffentlicht:
Uniklinik in Kiel während der EHEC-Krise: Der Verband will mehr Möglichkeiten, um an Gelder zu kommen

Uniklinik in Kiel während der EHEC-Krise: Der Verband will mehr Möglichkeiten, um an Gelder zu kommen

© Bodo Marks / dpa

BERLIN (af). Den Universitätskliniken laufen die Kosten davon. 88 Prozent der 32 Universitätskliniken in Deutschland klagen über Fehlbeträge bei der Behandlung von Patienten mit sehr kostenintensiven Behandlungen. Dies hat eine Umfrage des Verbands der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) ergeben, an der 28 Kliniken teilgenommen haben.

Behandlungen von Patienten mit zahlreichen Komplikationen würden im DRG-System nicht abgebildet, sagte VUD-Chef Professor Jürgen Siewert bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse am Mittwoch in Berlin. Dadurch verliere jede Uniklinik pro Jahr etwa zehn bis zwölf Millionen Euro.

Siewert forderte für die "Non-Profit"-Hochschulmedizin Zugang zum Kapitalmarkt, vor allem um, wo nötig, die Bausubstanz zu verbessern. In eigener Regie könnten die Kliniken um bis zu 20 Prozent billiger bauen, als wenn Landesbehörden involviert seien. Die Häuser würden sich die Kredite dann selbst am Kapitalmarkt beschaffen.

Viel muss investiert werden

Ein Drittel der Kliniken schiebt Investionen von mehr als 100 Millionen Euro vor sich her. Immerhin knapp die Hälfte bezifferte den Investitionsstau auf unter 50 Millionen. Perspektivisch schwillt der Stau laut der Umfrageergebnisse aber immer weiter an.

Privatisierungen scheinen für die Kliniken ein nachgeordnetes Thema zu sein. Lediglich drei Kliniken könnten sich mit einer Voll- oder Teilprivatisierung abfinden. Die Verantwortlichen beobachteten genau das privatisierte Uniklinikum Marburg-Gießen.

"Die Gretchenfrage ist: Wie steht's mit Forschung und Lehre?", sagte Siewert. Frühestens in zwei Jahren lasse sich die Privatisierung bewerten.

Siewert und der Generalsekretär des VUD, Rüdiger Strehl, forderten von Politikern, das Grundgesetz zu ändern, um den Unikliniken wieder verstärkt Zugang zu Bundesmitteln zu verschaffen.

In der ersten Föderalismusreform war die Kofinanzierung der Hochschulmedizin durch Bund und Länder abgeschafft und die Länder allein zuständig geworden.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung