Leitartikel
Verpflichtende Sprachtests für ausländische Ärzte
Im deutschen Gesundheitswesen arbeiten immer mehr ausländische Ärzte. Mangelnde Sprachkenntnisse führen dabei zunehmend zu Problemen. Der Ruf nach bundesweit verpflichtenden Sprachtests wird lauter. Zu Recht.
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Eine Ärztin mit Kopftuch untersucht ein Kind. Ausländische Ärzte, die Patienten und Kollegen nicht verstehen, sind manchmal durchaus eine Gefahr.
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Die Zahlen machen den Ernst der Lage deutlich. Bei den obligatorischen Sprachprüfungen für ausländische Ärzte in Rheinland-Pfalz fallen 40 Prozent der Kandidaten durch.
Mit steigender Tendenz, wie der Hauptgeschäftsführer der Landesärztekammer, Dr. Jürgen Hoffart, kürzlich erklärte. Der Pädiater war bislang bei fast jeder der etwa 150 Prüfungen dabei, die seit August vergangenen Jahres in Rheinland-Pfalz Pflicht sind.
Allerdings nicht für Ärzte, die vor diesem Zeitpunkt bereits im Bundesland gearbeitet haben. Bei den Prüfungen erschließt sich Hoffart sehr schnell, welche Konsequenzen es haben kann, wenn die Deutschkenntnisse zwar gut genug für eine allgemeine Unterhaltung sind, aber nicht für einen Arzt-Patienten-Kontakt.
"Es kommt vor, dass Blutzucker und Bluthochdruck verwechselt werden", berichtete Hoffart. Oder dass Arztbriefe so unspezifisch formuliert werden, dass der weiterbehandelnde Kollege ratlos bleiben muss.
Vorreiter Rheinland-Pfalz
Problematisch ist, dass Rheinland-Pfalz bislang als einziges Bundesland verpflichtend diese Prüfungen eingeführt hat.
"Die bisherigen Prüfungen haben gezeigt, dass auch Inhaber eines Sprachdiploms der Stufe B2 beziehungsweise C1 oft nicht in der Lage sind, in ausreichendem Maße mit einem Patienten zu kommunizieren", so Hoffarts Fazit. Diese Stufen reichen in den meisten anderen Bundesländern aus, um als Arzt praktizieren zu dürfen.
Und die Ansprüche zum Beispiel für das B2-Level sind hoch...