PKV

Versicherte stürmen Basistarif

Die PKV hat Bilanz gezogen für 2012. Vor allem im Basistarif und dem vergünstigten Standardtarif sind deutlich mehr Menschen versichert - weil sie sich normale Tarife nicht leisten können.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Privatversichert: Mehr Menschen sind im Basistarif.

Privatversichert: Mehr Menschen sind im Basistarif.

© dpa

KÖLN. Ende vergangenen Jahres hatten 30.200 Personen ihren Krankenversicherungsschutz im Basistarif der privaten Krankenversicherer (PKV), das war eine Steigerung um 15,7 Prozent.

Stark zugenommen hat die Zahl derjenigen, die wegen nachgewiesener Hilfebedürftigkeit im Basistarif nur die Hälfte des Beitrags bezahlen müssen. Das waren Ende 2012 insgesamt 12.000, nach 9600 ein Jahr zuvor, wie aus dem Rechenschaftsbericht 2012 des PKV-Verbands hervorgeht.

Die Unternehmen bieten seit Anfang 2009 den brancheneinheitlichen Basistarif an, der in etwa dem Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) entspricht. Für die Unternehmen besteht ein Annahmezwang, sie dürfen von den Versicherten keine Risikozuschläge verlangen.

Nach einer Vereinbarung zwischen der KBV und dem PKV-Verband ist die Abrechnung der ärztlichen Leistungen bei der Versorgung von Patienten im Basistarif begrenzt: auf den 0,9-fachen GOÄ-Satz bei Laborleistungen, den 1,0-fachen für technische Leistungen und den 1,2-fachen für alle übrigen Leistungen.

Im PKV-Standardtarif, der vor allem für ältere Versicherte konzipiert wurde, denen ihre Beiträge zu hoch sind, waren Ende 2012 43.400 Personen versichert, ein Anstieg um 3,8 Prozent.

Höhere Verwaltungskosten

Dort gelten für die Ärzte höhere GOÄ-Sätze. Dieser Tarif steht nur noch Versicherten offen, die vor dem 1. Januar 2009 in die PKV gekommen sind.

Die PKV-Unternehmen gaben 2012 für die ambulante Arztbehandlung je Versichertem 1,8 Prozent mehr aus als im Jahr 2011. Das lag etwas über dem durchschnittlichen Anstieg für ambulante Leistungen, der 1,6 Prozent betrug.

Die Ausgaben für die stationären Leistungen gingen je Versichertem um 0,5 Prozent zurück. Dagegen kostete die zahnmedizinische Versorgung 6,6 Prozent mehr.

Insgesamt gaben die PKV-Anbieter 2012 in der Krankenversicherung inklusive der Regulierungskosten 22,5 Milliarden Euro für Leistungen an Versicherte aus, ein Plus von 2,1 Prozent.

Die Beitragseinnahmen in der Krankenversicherung legten um 3,4 Prozent auf 33,7 Milliarden Euro zu. Die Abschlusskosten der Branche fielen um 6,7 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro.

Die Verwaltungskosten erhöhten sich um 5,9 Prozent auf 900 Millionen Euro. Die Alterungsrückstellungen in der Kranken- und Pflegeversicherung summierten sich am Jahresende auf stolze 180 Milliarden Euro, ein Anstieg um 6,2 Prozent.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Private Krankenversicherung

PKV-Verband dementiert „Trend zur Kürzung“

PKV-Marktführer

Debeka rechnet nicht mit Kostenschub durch neue GOÄ

Leitartikel zu „geringwertigen“ medizinischen Leistungen

Ärzte zwischen Überversorgung und Versorgungsdruck

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung