Klinikfinanzen
Den Kliniken steht das Wasser schon jetzt bis zum Hals. Doch ihr Überlebenskampf hat gerade erst begonnen.
Veröffentlicht:Mehr Geld für Qualität und ein Strukturfonds, um Überkapazitäten abzubauen: Den Kliniken, denen finanziell schon heute das Wasser bis zum Hals steht, signalisiert die Bund-Länder-Kommission zur Krankenhausreform, dass sie sich werden bewegen müssen, wenn sie überleben wollen.
Denn der bestehende Investitionsstau wird nicht angepackt. Auf 15 Milliarden Euro kumuliert taxiert die Unternehmensberatung Accenture in ihrem "Krankenhaus Rating Report 2014" die Investitionslücke im stationären Sektor.
Jährlich 5,4 Milliarden Euro aufbringen
Jährlich müssten die Häuser 5,4 Milliarden Euro aufbringen, heißt es. Das liegt weit über dem, was jetzt in Aussicht gestellt wird. Marktbereinigungen sind die unausgesprochene Konsequenz. Das Potenzial dafür ist erheblich:
Bis 2020 könnten einer Analyse von Accenture zufolge rund 13 Prozent aller deutschen Krankenhäuser vom Markt verschwinden.
28 Prozent aller Häuser in öffentlicher Trägerschaft wiesen 2012 erhöhte Insolvenzgefahr auf. Zum Vergleich: Bei Freigemeinnützigen Kliniken galt dies nur für 16 Prozent und bei privat geführten Häusern für lediglich drei Prozent.
Zwar verbesserte sich die Situation insbesondere kleinerer Häuser. 44 Prozent erreichten 2013 die Gewinnzone, nachdem dies im Vorjahr nur 37 Prozent gelang.
Probleme in strukturschwachen Regionen
Doch bei Allgemeinversorgern mittlerer Größe sank die Quote der profitablen Anbieter von 55 Prozent (2012) auf 48 Prozent (2013).
Noch schlechter sieht es bei Krankenhäusern in strukturschwachen Regionen aus. 44 Prozent der insgesamt rund 600 Kliniken in ländlichen Regionen erwirtschafteten 2013 nach Angaben des Deutschen Krankenhausinstitutes Verluste.
Auffällig unterdurchschnittlich schneiden auch hier die mittelgroßen Anbieter (100 bis 200 Betten) ab. Knapp 53 Prozent ländlicher Kliniken dieser Größenklasse wiesen 2013 einen Fehlbetrag aus.
Den Benchmark für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit setzen erwartungsgemäß die Kliniken privater Betreiber.
Die Hamburger Asklepios-Gruppe beispielsweise schaffte im vergangenen Jahr sechs Prozent EBIT-Marge, die Rhön-Kliniken 5,3 Prozent. Und beim Marktführer Helios blieben vor Zinsen und Steuern sogar 11,5 Prozent vom Umsatz hängen.