Kommentar – KI bei Digitalgipfel
Virtuelles Double
Die Medizin sitzt beim Digitalgipfel zur Künstlichen Intelligenz (KI) in Nürnberg nicht in der ersten Reihe. Das heißt aber nicht, dass es keine neuen, vielversprechenden und zugleich auch kontroversen Projekte gäbe.
Faszinierend ist das Konzept des digitalen Zwillings, der bereits mehrere Fachdisziplinen der Medizin bewegt und in Nürnberg mit einem Dauerexponat von Siemens Healthineers vertreten ist. Der digitale Zwilling könnte in Zukunft genutzt werden, um die Wirkung einer Therapie auf einen Patienten im Vorhinein zu simulieren. Gezeigt wird das in Nürnberg mit einem 3D-Modell des Herzens, das auf Interventionen reagiert.
Ein virtuelles Double von jedem Patienten – ist das die Zukunft einer sicheren Medizin? Noch hat das Konzept des digitalen Zwillings Grenzen, weil es noch nicht genügend Daten oder ausreichend Rechenkapazität gibt. Dabei gilt es aber auch, das Ziel einer solchen Entwicklung zu bedenken.
Bei allen Chancen, die solche Modelle eröffnen, sie haben auch etwas Erschreckendes. Was wäre etwa von einem digitalen Zwilling des menschlichen Gehirns zu halten? Wichtig ist daher eine frühe ethische Debatte – das hat nicht zuletzt die Diskussion um die genmanipulierten Embryonen gezeigt.
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