Kliniken

Vivantes steigt aus Tarifvertrag wieder aus

Der kommunale Berliner Krankenhausbetreiber Vivantes will jetzt einen eigenen Konzerntarifvertrag auflegen.

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BERLIN. Konzentration aufs Kerngeschäft der Krankenversorgung und Pflege - diese Strategie verfolgt der Berliner Vivantes Konzern mit seinen neun Krankenhäusern und 14 Pflegeheimen unter der neuen, vom Aufsichtsrat jetzt bestätigten Geschäftsführerin Dr. Andrea Grebe.

Das hat Folgen für die Personalpolitik. Vivantes strebt einen eigenen Konzerntarif an und will aus dem Flächentarifvertrag mit ver.di und dem Marburger Bund nach nur einem Jahr wieder aussteigen.

Das hat Personalgeschäftsführer Dr. Christian Friese bei der Vorstellung des Jahresergebnisses 2013 am Donnerstag angekündigt. Laut Friese müssen gesuchte Berufsgruppen wie spezialisierte Pflegekräfte über Tarif bezahlt werden. Dagegen will er das Lohnniveau im Bereich Service und Facility Management senken. Im Bereich "interne Dienste" sollen nach einem Strategiepapier von 2012 rund 19 Millionen Euro eingespart werden.

Während der Geschäftsführer dies verkündete, streikten Pflegemitarbeiter von Vivantes an sechs Standorten. Sie folgten damit einem Aufruf der Gewerkschaft ver.di im Rahmen der Verhandlungen mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband.

Umsatz um 1,2 Millionen Euro gesteigert

Vivantes schrieb im vergangenen Jahr bei einer Umsatzsteigerung um 4,5 Prozent auf 941 Millionen Euro ein kleines Plus von 7,9 Millionen Euro.

Damit wurde das Vorjahresergebnis um 1,2 Millionen Euro übertroffen. Der Konzern mit gut 11.000 Vollzeitmitarbeitern hat stationär 1,7 Prozent mehr Patienten behandelt und ambulant 4,8 Prozent mehr.

Deutlich erhöht haben sich die Investitionen, von 36 auf 68 Millionen Euro. Davon stammten 45 Millionen aus Eigenmitteln. 23 Millionen gab der Konzern für neue Medizintechnik aus. Zudem laufen mehrere große Bauvorhaben.

Das Größte mit einem Volumen von über 100 Millionen Euro hat im Herbst 2013 am Vivantes Klinikum Friedrichshain begonnen. Dort entsteht bis 2018 ein neuer Gebäudekomplex mit 400 Betten. Der Neubau der Psychiatrie am Standort Hellersdorf mit 29 Millionen Euro Gesamtkosten aus Senatsfördermitteln soll Ende 2015 fertig sein.

Ebenso die Sanierung der Psychiatrie am Wenckebach Klinikum für 2,3 Millionen Euro.Beim Senat hat Vivantes derzeit Investitionsförderung für Projekte im Gesamtwert von rund 270 Millionen Euro beantragt. Für alle Berliner Krankenhäuser zusammen beträgt das Jahresbudget der Investitionsförderung rund 100 Millionen Euro.

Strategisch will Vivantes vor allem die Bereiche Psychiatrie, Kardiologie, Altersmedizin, Tumorerkrankungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates ausbauen.

In der Psychiatrie versorgt der Konzern schon jetzt mehr als die Hälfte der Patienten in Berlin.Das operative Geschäft in den Medizinischen Versorgungszentren des Konzerns wurde schon 2013 ausgebaut. Die MVZs steigerten ihre Erlöse um 2,3 Millionen Euro.

Auch in Richtung ambulante spezialfachärztliche Versorgung sondiert der Konzern die Möglichkeiten. "Das geht nur gemeinsam mit den niedergelassenen Fachärzten", sagte Grebe. Im Bereich Epilepsie besteht nach ihren Angaben bereits ein Spezialangebot. (ami)

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