Frank Gotthardt
Wachablösung bei CompuGroup Medical

Frank Gotthardt will in den Aufsichtsrat wechseln.
© CompuGroup Medical (CGM)
Nach 33 Jahren an der Spitze des E-Health-Konzerns CompuGroup Medical (CGM) will sich Frank Gotthardt nun aus dem operativen Geschäft zurückziehen und spätestens zum Jahresende seinen Posten als CEO mit dem des Aufsichtsratsvorsitzenden tauschen.
Gotthardt hatte ein Vorläuferunternehmen der CGM in einem kleinen Kellerbüro selbst gegründet – er startete mit einer Software für Zahnärzte und expandierte dann schnell in Richtung Ärzte. Gotthardts strategisches Ziel wurde es, als Primärsystemanbieter für Zahnärzte und Ärzte, später dann auch für Apotheker und für Krankenhäuser, nun auch Pflegeanbieter, möglichst viele der wichtigsten Leistungserbringer mit Software zu versorgen und so in einem zunehmend digitalisierten Gesundheitswesen auch der erste Ansprechpartner für eine Vernetzung aller Akteure zu werden.
Dieses Ziel verfolgte der Liebhaber von Oldtimern hartnäckig – zunächst mit Übernahme anderer Praxis- und Zahnarzt-EDV-Häuser, später durch Akquisitionen in den benachbarten Softwarebranchen im In- und Ausland. In Deutschland ist er bei Praxis- und Zahnarzt-EDV längst Marktführer. Die angekündigte Übernahme eines Teils des Portfolios von Cerner dürfte den Konzern, mittlerweile im MDax gelistet, nun auch mit an die Spitze des Marktes für Kliniksysteme bringen. Mehr als 750 Millionen Euro Umsatz hat der E-Health-Konzern zuletzt gemacht.
Mit einer eigenen E-Gesundheitsakte entwickelt seine Unternehmensgruppe auch Produkte für Patienten. Die Vernetzung der Leistungserbringer ist mit der Fertigstellung des ersten Konnektors für die Telematikinfrastruktur zum neuen Hauptgeschäftsfeld von CGM geworden.
Mit der rasanten Expansion bei gleichzeitigem Blick für effiziente Strukturen hat sich Gotthardt unter deutschen Ärzten nicht nur Freunde gemacht. Die erste Umsatzmilliarde dürfte er wegen der Verzögerungen bei der TI als Vorstands-Chef des zum MDax-Wert aufgestiegenen Unternehmens nicht mehr erleben. Doch sein Haus scheint gut bestellt, mit Telekom-Vorstand Dr. Dirk Wössner hat er einen potenten Nachfolger für CGM gewinnen können. Die Expansion, so Gotthardt, soll weitergehen. (ger)