Berlin
Warnstreiks im öffentlichen Dienst: Charité verschiebt planbare Eingriffe
Der Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst trifft zunehmend auch Krankenhäuser. In Berlin wird mit 1000 Klinikbeschäftigten gerechnet, die streiken. Unter anderem die Charité und Vivantes sind betroffen.
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Blick von der Terrasse des heute eröffneten Rahel Hirsch Centers für Translationale Medizin auf das benachbarte Bettenhochhaus der Charité: Dort werden voraussichtlich am Montag und Dienstag wegen eines Warnstreiks im öffentlichen Dienst planbare Operationen verschoben.
© picture alliance/dpa | Jörg Carstensen
Berlin. Im Zuge des Tarifkonflikts im öffentlichen Dienst werden in der kommenden Woche auch Krankenhäuser in Berlin von Warnstreiks betroffen sein. Damit rechnet zumindest die Gewerkschaft verdi, die für Montag und Dienstag zu den Warnstreiks aufgerufen hat. So werden voraussichtlich an der Charité, bei Vivantes und am Jüdischen Krankenhaus Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die Arbeit niederlegen. Verdi rechnet mit etwa 1000 streikenden Krankenhausbeschäftigten.
Die Charité hat wegen des Warnstreiks planbare Eingriffe verschoben. Man habe die betroffenen Patientinnen und Patienten kontaktiert und neue Termine angeboten, teilte ein Sprecher mit. Die Versorgung von Notfällen, zeitkritische Operationen, Transplantationen und die Operationen von Kindern würden weiterhin durchgeführt, hieß es.
Vivantes kann Folgen noch nicht abschätzen
Der Krankenhauskonzern Vivantes teilte im Vorfeld mit: „Wir können derzeit nicht abschätzen, wie viele Beschäftigte dem Aufruf zum Warnstreik folgen werden und können auch noch nicht sagen, ob die Krankenversorgung aufgrund des Warnstreiks eingeschränkt werden muss.“
Hintergrund des Warnstreiks sind Tarifverhandlungen für Beschäftigte des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen. Verdi und der Beamtenbund dbb fordern für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro mehr Lohn. Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlungsrunde Ende Februar ein Angebot vorgelegt. Es umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro. Die Gewerkschaften wiesen dies aber umgehend zurück. Das Angebot sei „nicht einigungsfähig“, teilte Verdi mit.
Nächste Verhandlungsrunde Ende März
Der Arbeitgeberverband KAV Berlin hat den Warnstreik kritisiert und die Gewerkschaften aufgefordert, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. „Vor dem Hintergrund des in der zweiten Verhandlungsrunde durch die Arbeitgeber vorgelegten Angebots stoßen die für zwei Tage angekündigten Warnstreiks in Berlin auf Unverständnis“, teilte der KAV am Freitag mit.
Verdi erhofft sich vom Warnstreik Druck auf die Arbeitgeber. „Wir erwarten, dass auch die Signale aus Berlin gehört werden und bis zum 27. März – dem nächsten Verhandlungstermin – das Angebot deutlich nachgebessert wird“, sagte Christoph Schmitz, Mitglied im Bundesvorstand von Verdi. Die Fortsetzung der Tarifverhandlungen ist vom 27. bis zum 29. März in Potsdam geplant. (dpa)