Die Meinung
Weg mit der Abschlussprovision!

Herbert Fromme ist Wirschaftsjournalist in Köln.
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Wenn Versicherungsvertreter in ein Bordell gehen, interessiert das außer ihren Frauen eigentlich niemanden. Wenn für mehr als 100 Vertreter der Ergo-Tochter HMI - zur Ergo gehört auch der Krankenversicherer DKV - die eigene Firma mindestens 20 Prostituierte als "Incentive" mit Geldern der Versicherten anmietet, ist das ein Skandal.
Hintergrund der unappetitlichen Veranstaltung ist eine Wild-West-Mentalität, die in vielen Vertriebsorganisationen vorherrscht.
Auf der einen Seite hoher Druck auf die Verkäufer, die auf Teufel komm 'raus Lebens- und Krankenversicherungen abschließen sollen. Auf der anderen Seite das Versprechen des vermeintlichen guten Lebens - die Incentive-Reise nach Budapest liefert den Vorgeschmack.
Die Lösung: Der Gesetzgeber muss den hohen Abschlussprovisionen ein Ende bereiten, stattdessen müssen die Vertreter Honorar vom Kunden oder eine laufende Provision erhalten.
So mancher Krankenversicherer gibt heute mehr für seine Vertreter als für die Leistungen niedergelassener Ärzte aus. Das ist der eigentliche Skandal.