Viele Ärztinnen
Weiterbildung in der Pädiatrie: Mehr Köpfe müssen her!
Ärztinnen dominieren in der pädiatrischen Weiterbildung, immer mehr junge Mediziner arbeiten angestellt. Da genügt es nicht, dass die Zahl der Anerkennungen nur stabil ist.
Veröffentlicht:Köln. Der Trend in der Pädiatrie ist eindeutig: Sowohl die Zahl der Anstellungen als auch die der Teilzeit-Arbeitenden steigt stetig. Die Zahl der Köpfe nimmt aber bei Weitem nicht so zu, wie sie zunehmen müsste.
Auf diese Entwicklung hat Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) beim online stattfindenden 50. Kinder- und Jugend-Ärztetag hingewiesen.
Dieser Trend werde bei den Pädiatern noch dadurch verstärkt, weil sich demnächst die Babyboomer aus dem Beruf verabschieden würden. Diesem Trend müsse nun politisch Rechnung getragen werden, forderte Fischbach.
Folgende Entwicklungen zeichnen sich ab:
- Die Medizin insgesamt und die Pädiatrie im Speziellen wird weiblicher. Nach Daten aus der Ärztestatistik „Kinder- und Jugendmedizin seit 2005“ sind rund acht von zehn neu berufstätigen Kinder- und Jugendärzte weiblich. Der Anteil von weitergebildeten Pädiaterinnen ist im Vergleich zum Jahr 2005 von 60,42 auf 77,25 Prozent im Jahr gestiegen.
- Die Ansprüche ans Arbeitsleben verändern sich rasant. Junge Kinder- und Jugendärzte achten zunehmend auf ihre Work-Life-Balance und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und streben daher häufig nur noch Teilzeitarbeitsstellen an. Der Wunsch, im Angestelltenverhältnis zu arbeiten, nimmt spürbar zu. Vor 15 Jahren waren 369 der damals 6495 ambulant registrierten Kinder- und Jugendärzte im Angestelltenverhältnis tätig (5,7 Prozent). 2019 arbeiteten bereits 1947 der 7686 in der ambulanten Versorgung gemeldeten Pädiater (25,3 Prozent) angestellt.
Unterdessen ist die Zahl der Gebietsanerkennungen im Fach Kinder- und Jugendmedizin mit rund 600 pro Jahr zwar seit vielen Jahren nahezu konstant, aber nicht hoch genug, kritisiert der BVKJ.
Die Weiterbildungsmöglichkeiten im Fach Pädiatrie mussten daher personell und finanziell aufgestockt und mit zusätzlichen finanziellen Anreizen versehen werden.