Geldanlage

Welche Aktien profitieren 2021 besonders?

Nach dem stark schwankenden Corona-Börsenjahr erwarten Finanzprofis für das Jahr 2021 steigende Kurse an den Aktienmärkten. Welche Branchen besonders gute Chancen auf Kursgewinne haben.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Unternehmen aus der Automobilbranche profitieren nach Krisen meistbesonders stark voneinem Wirtschaftsaufschwung.

Unternehmen aus der Automobilbranche profitieren nach Krisen meist besonders stark von einem Wirtschaftsaufschwung.

© Crusader102 / Stock.Adobe.com

Neu-Isenburg. Die zweite Welle der SARS-CoV-2-Pandemie hat Deutschland und weitere europäische Staaten vor dem Jahreswechse zwar erneut in einem harten Lockdown gezwungen. Die Börsen jedoch hat dies kalt gelassen. Einen Tag nachdem Bundes- und Landesregierungen beschlossen hatten, das öffentliche Leben hierzulande weitgehend herunterzufahren, stieg der deutsche Leitindex DAX um mehr als 1,2 Prozent – und Aktienmarktexperten erwarten weitere Kursgewinne in diesem Jahr.

2,9% betrug die Steigerungsrate der Aufträge für die deutsche Industrie im November im Vergleich zum Vormonat.

„Die Aussichten für das Börsenjahr 2021 sind freundlich“, sagt Eduard Baitinger, Leiter Anlage-Allokation beim Investmenthaus FERI in Bad Homburg. Die Aktienmärkte würden „von den COVID-19-Impfstoffen beflügelt“. Zudem haben die Konjunkturindikatoren in den vergangenen Monaten kontinuierlich zugelegt – selbst im November, als der Lockdown light verhängt wurde. „Im Vergleich zum Vormonat sind die Aufträge für die deutsche Industrie im November real um 2,9 Prozent gestiegen“, sagt Martin Moryson, Chefvolkswirt Europa der Deutsche-Bank-Investmenttochter DWS. „Auch wenn der deutschen Wirtschaft ob der hartnäckig hohen Infektionszahlen noch ein harter Winter bevorsteht, die Industrie, und hier insbesondere der international ausgerichtete Maschinenbau, startet mit gut gefüllten Auftragsbüchern in die Endphase der Pandemie.“

Aufwärtsbewegung hat begonnen

Die Konjunkturerholung nach dem Ende der Corona-Krise dürfte insbesondere Umsatz, Gewinn und Aktienkurse von jenen Unternehmen vorantreiben, die immer zu Beginn eines Wirtschaftsaufschwungs besonders stark profitieren – den sogenannten Zyklikern, sagt Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei der Investmentgesellschaft Fidelity International in Kronberg. Dazu zählen Automobilhersteller wie BMW, Daimler und Volkswagen sowie Chemiekonzerne wie BASF und Bayer, die Vorprodukte für viele andere Unternehmen produzieren. „Die Aufwärtsbewegung bei den Aktien dieser Zykliker hat im November gerade erst begonnen und weist noch deutliches Potenzial auf“, sagt Roemheld.

Deutliche Kurszuwächse dürften in diesem Jahr auch chinesische und japanische Aktien erfahren, sagt Michael Thaler, Vorstand der Münchner Anlageverwaltung TOP Vermögen. Unter chinesischer Führung haben 14 asiatische Staaten, darunter Japan, im November das bislang größte Freihandelsabkommen der Welt abgeschlossen. Damit fallen Handelsschranken und Zölle im gemeinsamen Warenverkehr von Volkswirtschaften, die zusammen ein Drittel des Welthandels bestreiten. „Mehr als 2,2 Milliarden Menschen und 28 Prozent der Weltbevölkerung werden von diesem Abkommen direkt tangiert“, sagt Thaler.

Damit entstehe ein neuer Zukunftsmarkt im Fernen Osten. „Profitieren dürften davon die chinesischen Technologieunternehmen von Alibaba über BYD bis Tencent“, sagt der Vorstand. Darüber hinaus dürften Aktien japanischer Unternehmen zu den Gewinnern zählen. „Sie präsentieren sich nicht zuletzt durch geringe Corona-Pandemie-Maßnahmen der Regierung als äußerst robust“, sagt Thaler. Anleger, die nicht in einzelne asiatische Werte investieren wollten, sondern ihr Geld breit über mehrere Unternehmen streuen wollen, „sollten auf einen Fonds setzen, der bevorzugt in mittlere und kleinere Unternehmen investiert“, rät der Experte. „Der große Vorteil ist, dass diese Unternehmen, anders als große Konzerne, deutlich geringerem staatlichen Einfluss unterliegen, welcher oft darauf erpicht ist, den Bestand zu wahren und dabei Innovationen versäumt.“

Keine Dividende in der Luftfahrt

Mit dem Ende der Pandemie werden die Menschen wieder Fernreisen unternehmen. Allerdings dürften Fluggesellschaften und Touristikkonzerne wie TUI vermutlich noch Jahre lang damit ringen, die staatlichen Hilfsgelder zurückzuzahlen. Dividendenzahlungen sind deshalb von ihnen vorerst nicht zu erwarten. Hingegen dürften die zu Beginn der Pandemie stark gefallen Aktienkurse von Ölgesellschaften 2021 wieder deutlich anziehen.

„Ob sie aus Sicht der Nachhaltigkeit ein sinnvolles Investment sind, darf bezweifelt werden“, sagt Stephan Albrech, Vorstand der Kölner Vermögensverwaltung Albrech & Cie. Sicher sei jedoch, dass „diese Unternehmen profitieren werden, wenn sich Handel, Reisen und Verkehr normalisieren und wieder mehr Treibstoff nachgefragt wird“.

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