Neue MFA-Profile
Weniger ist nicht immer mehr: Berufsverband kann sich mit MFA zum Mindestlohn nicht anfreunden
Schmalspur-Assistenz zum Niedriglohn? Davon hält der Verband medizinischer Fachberufe (vmf) erwartungsgemäß gar nichts.
Veröffentlicht:Bochum. Der Verband medizinischer Fachberufe (vmf) warnt vor neuen MFA-Berufsbildern mit reduzierten Ausbildungsinhalten. Anlässlich laufender Diskussionen zur Novellierung der Ausbildungsordnung für Medizinische Fachangestellte hat der Verband am Freitag eine Stellungnahme veröffentlicht, in der er stattdessen vor allem eine Aufwertung bestehender MFA-Profile fordert.
„Wir sind offen für Weiterentwicklungen bereits bestehender Berufe und die Etablierung von neuen Berufszweigen, wie dem Physician Assistant, die einen Mehrwert für die ambulante Versorgung bringen und eine akademische Perspektive für MFA bieten“, so vmf-Vizepräsidentin Patricia Ley. „Ähnliche oder unterstützende Berufe“ auf Mindestlohnniveau einzuführen, sei dagegen keine geeignete Antwort auf den Fachkräftemangel.
Theorie unabdingbar
Konkret befasst sich der Verband in seiner Stellungnahme mit drei verschlankten MFA-Konzepten: der MFA-Fachpraktiker-Ausbildung, der kaufmännischen Praxisassistenz sowie der Praxisassistenz mit Schwerpunkt Auszubildende.
Den Fachpraktiker, heißt es, sehe man „sehr kritisch. Denn nur, wenn ausreichend Fachwissen vorhanden ist, können Methoden erlernt werden, um dieses Fachwissen anzuwenden, entsprechend zu festigen und weiterzuentwickeln.“ Insbesondere die fachpraktischen Aufgaben am Patienten erforderten „solides Grundwissen, um Fehler zu verhindern“.
Hinsichtlich der Praxisassistenz mit Ausbildungsschwerpunkt gibt der Verband zu bedenken, dass dann „künftig Personen MFA ausbilden, die selbst keine fachlichen Kompetenzen in den entsprechenden Handlungsfeldern der Berufsausbildung als MFA aufweisen“.
Bezahlbare Wohnungen und Tariflohn!
Und die kaufmännische Praxisassistenz sei durch den Ausbildungsberuf Kaufmann/-frau im Gesundheitswesen bereits abgedeckt. „Eine Bereicherung durch neue Arbeitsfelder oder gar eine Arztentlastung sehen wir für den ambulanten Versorgungsbereich nicht.“ Ohnehin ließen sich in der lediglich auf neun Monate verkürzten Ausbildungsdauer grundlegende Kenntnisse der Patientenversorgung und betriebswirtschaftlichen Praxisverwaltung nicht vermitteln.
Zusammenfassend heißt es weiter, dem Personalmangel lasse sich „nur beikommen, indem Politik, Länder und Kommunen die Ausbildung und die ausbildenden Betriebe fördern, bezahlbare Wohnungen und eine wohnortnahe Unterbringung der Kinder in Kitas und Schulen gewährleisten“. Darüber hinaus müssten die Arbeitgeber „tarifgerecht entlohnen und wertschätzend mit ihrem Team umgehen“. (cw)