Biomedizinische Forschung
Wissenschafts-Allianz fordert: Öffentliche Förderung nur für akademische Biobanken
Eine Initiative von Biobanken, Forschungs- und Patientenorganisationen fordert die sichere Finanzierung und Berücksichtigung der ethischen Ansprüche von Spenderinnen und Spendern.
Veröffentlicht:Berlin. Rund 35 Millionen Proben von menschlichem Blut und Gewebe, von Zellen oder auch extrahierter DNA lagern aktuell an den 36 Standorten der German Biobank Alliance (GBA). Mit rund 40 Millionen Euro hat das Bundesforschungsministerium diese Biomaterial-Initiative seit 2011 gefördert. Im kommenden Jahr läuft der aktuelle Förderzeitraum aus.
Jetzt haben sich 16 Organisationen und Verbände für eine Stärkung der akademischen Biobanken und die Patientenbeteiligung an biomedizinischen Forschungsprojekten ausgesprochen. Dafür sollten sich die Krankenkassen mittelfristig an der Finanzierung der Biobanken beteiligen. Die Länder sollten Maßnahmen ergreifen, um die Finanzierung der zentral organisierten akademischen Biobanken langfristig zu sichern.
Krankenkassen sollen einspringen
Gleichzeitig haben sich die Organisationen, zu denen außer dem German Biobank Node und der German Biobank Alliance auch die Allianz Chronisch Seltener Erkrankungen, der Arbeitskreis Medizinischer Ethik-Kommissionen, das Deutsche Krebsforschungszentrum und der Medizinische Fakultätentag gehören, dafür ausgesprochen, die Förderung auf zentral organisierte akademische Biobanken zu konzentrieren.
Es sei unverständlich, dass öffentliche Fördermittel immer wieder zur Finanzierung von „projektbezogenem individuellen Biobanking“ verwendet würden, heißt es in einem am Dienstag verbreiteten Positionspapier. Probenspender hätten einen Anspruch auf einen verantwortungsvollen und qualitätsgesicherten Umgang mit ihren gespendeten Biomaterialien und den zugehörigen Daten.
Lagerung ohne Havarie-Konzepte
Wie eine Umfrage des Biobank Node ergeben habe, lagerten manche Forscher Bioproben jedoch nach wie vor in eigenen Tiefkühlschränken. Dies sei problematisch, weil die Lagertemperaturen dort selten ausreichend überwacht würden, es fehlten Havarie-Konzepte. Dies sei mit den Wünschen der Spenderinnen und Spender den Fortschritt in der Medizin altruistisch zu unterstützen ethisch nicht vereinbar.
Deshalb fordern die Organisationen, Spenderinnen und Spender bereits in die Planung und Ausschreibung biomedizinischer Forschungsvorhaben, zum Beispiel in Patientinnenbeiräten, einzubinden.
„Die Nutzung qualitätsgesichert arbeitender zentraler Biobanken ist daher insbesondere für neue klinische Studien und neue Forschungsnetzwerke in den Förderrichtlinien des BMBF, des Bundesgesundheitsministeriums, der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie weiteren Institutionen zu verankern“, heißt es im Positionspapier. (af)