Medizinstudium
Zahl der Medizinstudenten ohne Abi wächst
755 Menschen ohne Abitur studieren Humanmedizin. Neue Zulassungsverfahren verleihen der Entwicklung Schub.
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Zur Universität ohne Abitur? Im Medizinstudium gibt es das nun immer öfter.
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Berlin. Auch für die Gesundheitsberufe wird das Bildungssystem durchlässiger. Rund 1000 Frauen und Männer studieren derzeit in Deutschland ohne Abitur Medizin und Zahnmedizin. Dazu kommen gut 200 Pharmaziestudenten ohne Abi.
Das geht aus einer Erhebung des Centrums für Hochschulentwicklung hervor. Ohne Abitur Medizin studieren können Menschen mit mindestens drei Jahren beruflicher Erfahrung im Gesundheitswesen. Die veränderten Zulassungsverfahren zum Medizinstudium haben seit Jahresbeginn der Entwicklung zusätzlichen Schub verliehen.
Kompetenz soll entscheiden
„Entscheidend dafür, ob jemand eine gute Ärztin oder ein guter Apotheker wird, sollte die nachgewiesene Kompetenz sein und eben nicht mehr alleine gute Abiturnoten“, sagte CHE-Geschäftsführer Frank Ziegele. Konkret studieren 755 Menschen ohne Abitur Humanmedizin, 194 Zahnmedizin und 205 Pharmazie. An jeder staatlichen und privaten Hochschule sei die Aufnahme möglich.
Die Zahl der Plätze für diese Bewerbergruppe sei allerdings beschränkt. Insgesamt haben sich für das Sommersemester 2019 auf jeden Studienplatz in der Humanmedizin elf Interessenten beworben.
„Geborene Teamspieler“
Die Länder sollten die Zahl der Medizinstudienplätze erhöhen, hat der CDU-Gesundheitspolitiker Alexander Krauß daraufhin gefordert. „Wir brauchen mehr Studienplätze für Bewerber mit und ohne Abitur“, sagte Krauß am Donnerstag. Krankenschwestern oder Psychotherapeuten seien mit ihrer beruflichen Vorerfahrung später als Ärzte die „geborenen Teamspieler“, sagte Krauß. (af)