Remote Patient Monitoring
Zi-Studie: Digitale Monitoringsysteme bringen Praxen keine zeitliche Entlastung
RPM bringen Praxen bei der Behandlung keine zeitlichen Vorteile, wie eine Zi-Studie zeigt. Ärzte erkennen trotzdem Potenziale.
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Viele Ärzte nutzen digitale Monitoringsysteme. Eine zeitliche Entlastung brigen diese Tools nicht. Das hat eine aktuelle Zi-Studie ergeben.
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Berlin. Digitale Monitoringsysteme bieten Arztpraxen und Patienten die Möglichkeit, laufend Daten zum Krankheitsverlauf zu dokumentieren und einzusehen. Zeitliche Entlastung bringen sie den Praxen aber nicht. Zu dem Ergebnis kommt eine wissenschaftliche Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), die jetzt online im Preprint erschienen ist.
Im Fokus der Studie steht die Versorgung von Infektpatienten in der ambulanten Behandlung. Durchgeführt wurde die Studie zwischen Oktober 2020 und Mai 2021 – also unter den Eindrücken der Corona-Pandemie, in der die Betreuung von Infektpatienten eine besondere Herausforderung darstellte.
Mehr Arzt-Patienten-Kontakte
Ausgewertet wurden die Erfahrungen von insgesamt 51 Ärzten sowie 67 Patienten. Ziel war es, festzustellen, ob digitale Monitoringsysteme einen Effekt haben auf die Behandlung von Infektpatienten. In einer Fall-Kontroll-Studie wurde die digital unterstützte Behandlung mit der herkömmlichen Versorgung verglichen; ein Vergleich wurde auch zwischen zwei digitalen Monitoringsystemen gezogen.
Einen entscheidenden Vorteil aber hatten die Ärzte, die mit den digitalen Monitoringsystemen arbeiteten, nicht. Laut Zi-Vorstandsvorsitzendem Dr. Dominik von Stillfried konnten „keine Anhaltspunkte dafür gefunden werden, dass die Betreuung der Infektpatientinnen und -patienten durch digitales Monitoring effizienter wird“. Für die teilnehmenden Praxen stellt den Studienergebnissen zufolge die Handhabung und die Integration der Tools zum Remote Patient Monitoring (RPM) derzeit noch vor Herausforderungen. Außerdem führten die Systeme nach Aussage der Ärzte nicht zu weniger Anrufen von besorgten Patienten. Insgesamt sei der Beratungsbedarf höher gewesen. Damit habe sich auch die Anzahl an Kontakten zwischen Patienten und Ärzten erhöht.
Ärzte sehen Potenzial
Technische Hürden gab es auch seitens der Patienten: Die waren laut Studienergebnissen teilweise so groß, dass sie deswegen nicht an der digitalen Betreuung teilnehmen wollten. Nichtsdestotrotz bewerteten die teilnehmenden Ärzte die digitale Unterstützung überwiegend positiv; sahen das Potenzial die Betreuung – wo nötig – zu intensivieren. „Dies kann z. B. in einer Grippewelle oder langfristig im Bereich der chronischen Erkrankungen von Bedeutung sein“, so von Stillfried.“