Kommentar zu Röntgen in Nordrhein
Zynisches Signal
In Nordrhein sind die teilradiologischen Leistungen deutlich unterfinanziert. Deshalb gehen Orthopäden und Chirurgen jetzt in die Offensive: Da sie die Patienten nicht länger wie gewohnt versorgen können, priorisieren sie die Leistungen. Nur in medizinisch wirklich dringenden Fällen wird sofort geröntgt, alle anderen Patienten müssen sich gedulden, falls die Kassen die Kosten nicht nach GOÄ übernehmen.
Grund für die Misere ist eine Fehlbewertung der Leistungen im EBM, verschärft durch die Honorarverteilungssystematik in Nordrhein. Sowohl die Kassenärztliche Vereinigung als auch die Krankenkassen wissen, dass ein Budget von 3,56 Euro im Quartal für das Teilröntgen den tatsächlichen Aufwand in keiner Weise abbildet.
Allerdings fühlt sich keine der beiden Seiten dafür zuständig, für Abhilfe zu sorgen. Die KV Nordrhein verweist auf die anstehende EBM-Reform für 2016 und will von den Kassen extrabudgetäres Geld einfordern. Die Kassen wiederum sehen die KV bei der Honorarverteilung in der Pflicht.
An der Schieflage, die Orthopäden und Chirurgen nicht selbst verschuldet haben, wird sich auf absehbare Zeit offenbar nichts ändern. Das ist nicht nur für die Ärzte ein zynisches Signal, sondern vor allem für die betroffenen Patienten.