Telematikinfrastruktur

gematik soll Alternativen zum Konnektortausch prüfen

Nächste Runde in der Debatte um den Austausch der Konnektoren: Bis zur nächsten Gesellschafterversammlung soll die gematik nach Alternativen suchen, meldet die KBV. Das BMG sieht „keine neue Faktenlage“.

Veröffentlicht: | aktualisiert:
Ist ein Austausch des Konnektors womöglich gar nicht nötig?

Im Herbst 2017 wurde in der Praxis des Hausarztes Dr. Wolfgang von Schreitter (r.) bei einem Pressetermin der erste Konnektor in Deutschland vom Hersteller übergeben. Fünf Jahre später stehen Stand heute die ersten Konnektoren vor dem Ende ihres Lebenszyklus‘.

© CGM / Artur Lik

Berlin. Die Gesellschafterversammlung hat der Betriebsgesellschaft gematik offenbar den Auftrag erteilt, bis zur nächsten Zusammenkunft eine Alternativenprüfung zum Austausch der Konnektoren vorzulegen.

Das geht aus einem Statement von KBV-Vorstand Dr. Thomas Kriedel hervor, das die Kassenärztliche Bundesvereinigung verbreitet hat. Bereits vor der Gesellschafterversammlung hatte Kriedel im „ÄrzteTag“-Podcast gefordert, dass die gematik für Klarheit zu Konnektoren sorgen müsse. Zuvor hatte das Computermagazin „c‘t“ nach eigener Recherche berichtet, dass eine günstigere Lösung möglich sein könnte, ohne alle Konnektoren auszutauschen.

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Demnach hat die KBV in der Versammlung eine solche Alternativenprüfung durchsetzen können. „Es muss alles auf den Tisch, damit wir Klarheit darüber haben, ob wirklich 130.000 Geräte mit Kosten von rund 300 Millionen Euro ausgetauscht werden müssen“, so Kriedel in seinem Statement. „An sinnvollen Alternativen müssten eigentlich alle Seiten ein Interesse haben – auch im Sinne der Nachhaltigkeit und des schonenden Einsatzes knapper Ressourcen.“

Er könne daher nicht nachvollziehen, „warum insbesondere das Bundesgesundheitsministerium der von uns eingeforderten und beantragten Neubewertung der Situation und Lage nicht zugestimmt hat“, so Kriedel weiter. Er erwarte nun aber, dass die gematik „unsere konkreten Punkte und Fragen in ihrer Alternativenprüfung aufgreifen wird“.

„Müssen die eigentliche Problemlage beheben“

„Intensiver Austausch zum Konnektorentausch“, twitterte am Dienstagnachmittag Dr. Susanne Ozegowski zum Ergebnis der Gesellschafterversammlung. Die zuständige Abteilungsleiterin im Bundesgesundheitsministerium (BMG) ergänzte: „Klar ist: Es gibt keine neue Faktenlage gegenüber dem Beschluss von Februar. Wir müssen die eigentliche Problemlage beheben: Das heißt, wir brauchen Finanzierungsrahmen für Wettbewerb, Qualität und faire Preise.“

Wie die Ärzte Zeitung am späteren Nachmittag von weiteren Teilnehmern an der Gesellschafterversammlung erfuhr, ist ein Antrag der KBV auf Neubewertung der Situation tatsächlich abgeschmettert worden von der Mehrheit der Gesellschafter – allerdings hält das BMG allein bereits 51 Prozent der Anteile. Den Auftrag zur Alternativenprüfung habe die KBV aber „als Kompromiss“ durchsetzen können, so die KBV. (ger)

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Kommentare
Hauke Gerlof 04.08.202209:30 Uhr

Fortsetzung des Kommentars von Herrn Holle, der bei uns per E-Mail einging:

• Für die jetzigen (vollständig) geförderten Kosten bekommt die Praxis nicht nur einfach ein identisches Austauschgerät, sondern eine vollständig neue, leistungsstärkere, sicherere und modernere Hardware mit nochmals reduziertem Störungsrisiko und zusätzlich die Aktivierung der sicheren und von empfohlenen TSL Authentifizierung zwischen den IT-Komponenten innerhalb der Praxis.
• Im gleichen Termin können sinnvolle Konfigurations-Optimierungen im Hinblick auf den bevorstehenden Start des e-Rezeptes durchgeführt werden.
KURZUM: die Massnahme K-Tausch ist nicht nur technisch und im Hinblick auf die Sicherheit sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich preiswert!

All the Best
Matthias Holle
MATHOL Systemhaus

Hauke Gerlof 04.08.202209:29 Uhr

Per E-Mail erreichte uns der folgende Kommentar:

Es gehört zu dem Grundwesen einer Demokratie, dass man alle Entscheidungen im Vorfeld diskutiert und auch im Nachhinein hinterfragen kann.

Um sich in akademischen Kreisen von dem Niveau der samstäglichen Stammtisch-Fußballtrainer-Besserwisser abzuheben, sollte man aber VOR der Aufstellung von „Stopp-Forderungen“ sich vorzugsweise Fachwissen angeeignet haben ODER zumindest logisches Denken angewendet haben.
Dazu nur einige Stichworte:
• der Test des ansonsten sehr lobenswerten Heise Redaktion war dieses Mal leider nur auf „BILD“-Niveau. Die Redakteure haben bewiesen, dass sie ein Gerät demontieren und ohne Beschädigung wieder zusammen setzen können. Dies hat absolut gar nichts mit den notwendigen Maßnahmen zu tun…
• Es wäre grob fahrlässig einem unserer Kunden (Arzt) zu empfehlen, Geld in die Aufrüstung eines 5 Jahre alten, kommerziell im 24h Dauerbetrieb genutzten, IT-Gerät zu investieren, dessen Zuverlässigkeit ebenso essentiell wichtig ist wie der Praxis-Server!
• Insbesondere, wenn das Gerät (Konnektor) nur unwesentlich mehr kostet als ein Top-Smartphone mit dem Apfel, welches die gleichen Kunden ohne Not oftmals schon nach 24-36 Monaten ersetzen.
• Insbesondere, wenn eine Laufzeitverlängerung nach Änderung von einigen Gematik-Sicherheitsvorgaben wahrscheinlich zwar technisch machbar wäre, aber wirtschaftlich völlig unsinnig. Da die aktuell verbaute Verschlüsselungsmethode nur noch bis 2024 erlaubt ist, wäre ein Techniker Einsatz vor Ort mit HW-Tausch dann 2024 zusätzlich notwendig.
(Fortsetzung folgt)

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