Studie
Die heute 65-Jährigen sind fitter als ihre Vorgänger
HEIDELBERG. Wer heute Mitte 60 ist, fühlt sich nicht nur jünger, sondern weist in der Regel auch einen besseren Gesamtgesundheitszustand auf als Gleichaltrige noch vor zwanzig Jahren – hinzu kommt eine größere Lebenszufriedenheit. Das ist eines der aktuellen Ergebnisse der Interdisziplinären Längsschnittstudie des Erwachsenenalters (ILSE), die 1993 am Institut für Gerontologie der Uni Heidelberg gestartet wurde. Die aktuelle Untersuchungswelle im Rahmen der Studie wurde jetzt abgeschlossen, wie die Uni mitteilt.
Zu den Besonderheiten der Langzeitstudie zähle, dass die Teilnehmer zwei verschiedenen Generationen – den Geburtsjahrgängen 1930 bis 1932 und 1950 bis 1952 – angehören. Damit lassen sich deren Wege ins Alter parallel verfolgen und Vergleiche ziehen. Die Untersuchung baue dabei auf einer sehr breiten Basis von Gesundheitsparametern auf. Dazu gehörten neben lebensgeschichtlichen, psychologischen und psychiatrischen auch medizinische und zahnmedizinische Aspekte. Außerdem haben die Forscher Daten über sensorische Leistungen und Alltagskompetenzen der Teilnehmer erhoben.
Die Forscher haben unter anderem festgestellt, dass leichte kognitive Beeinträchtigungen als Risikosyndrom für Alzheimer Demenz aktuell weniger häufig auftreten als bei Gleichaltrigen zwanzig Jahre zuvor. "Auch eine Verbesserung der neuropsychologischen Leistungsfähigkeit ist zu beobachten – ein Effekt, der auf einen insgesamt besseren Gesamtgesundheitszustand verweist", wird Professor Hans-Werner Wahl vom Psychologischen Institut der Universität Heidelberg in der Mitteilung zitiert.
"Die Ergebnisse belegen, dass es den heute 65-Jährigen körperlich und geistig besser geht. Eine solch gute Verfassung in dieser Altersstufe gab es wohl historisch noch nie", betont Professor Johannes Schröder, Leiter der Gerontopsychiatrischen Forschung am Universitätsklinikum Heidelberg. (eb)