Epidemiologie

Große Studie zu sexuell übertragbaren Infektionen startet 2019

Die Ausbreitung von HIV- und Hepatitis-Infektionen zu verstehen: Das ist nur eines der Ziele einer europaweiten epidemiologischen Studie.

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In einer großen Studie soll untersucht werden, wie man die Verlässlichkeit von Vorbeugemaßnahmen, zum Beispiel Impfen, bei sexuell übertragbaren Erkrankungen wie HIV und Hepatitis überprüfen kann.

In einer großen Studie soll untersucht werden, wie man die Verlässlichkeit von Vorbeugemaßnahmen, zum Beispiel Impfen, bei sexuell übertragbaren Erkrankungen wie HIV und Hepatitis überprüfen kann.

© ronstik / Getty Images / iStock

DUISBURG / ESSEN. Die größte systematische epidemiologische Studie für sexuell übertragbare Infektionskrankheiten, die jemals europaweit durchgeführt worden ist, wird derzeit am Institut für HIV-Forschung der Universität Duisburg-Essen (UDE) vorbereitet. „Wir werden im Verbund untersuchen, wie solche weit verbreiteten Krankheiten entstehen und wie man die Verlässlichkeit von Vorbeugemaßnahmen, zum Beispiel Impfen, überprüfen kann“, wird Projektleiter Professor Hendrik Streeck in einer Mitteilung der UDE zitiert.

Ziel: 5500 Studienteilnehmer

Die Studie startet Anfang 2019 in mehreren europäischen Städten, darunter Barcelona, Bordeaux, Breslau, Budapest, Danzig, Madrid, Mailand, Paris, Rom, Stettin und Warschau. Eine ähnliche Studie läuft bereits in Berlin, Essen, Bochum, München, Hamburg, Köln und Frankfurt am Main. Insgesamt sollen 5500 Personen mit erhöhtem Risiko für eine sexuell übertragbare Infektion in beide Studien eingeschlossen werden, berichtet die UDE.

Geklärt werden soll unter anderem, wie es zu HIV- und Hepatitis (A, B und C)-Epidemien kommt und wie sich die häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) in Risikogruppen verbreiten. Projektpartner seien das Institut für HIV-Forschung an der Medizinischen Fakultät der UDE, die Janssen Vaccines & Prevention B.V. als Teil der Janssen Pharmaceutical Companies von Johnson & Johnson sowie weitere renommierte Organisationen.

Europäisches Präventionsnetzwerk

Parallel zu dieser Studie wird laut Mitteilung ein europäisches Präventionsnetzwerk für HIV und STIs aufgebaut, in dem Institute, Universitäten, Kliniken und Privatpraxen zusammenarbeiten. Streeck: „Ziel ist, die Ausbreitung der sexuell übertragbaren Infektionskrankheiten zu verstehen, um Methoden für das Management dieser Infektionen zu entwickeln.“

„Leider wurden bislang nur für wenige dieser Erkrankungen Präventionsmethoden entwickelt“, so Streeck. „Wir werden uns in unserem Netzwerk auf alle sexuell-übertragbaren Erkrankungen konzentrieren, so dass auch ein gemeinsames Auftreten verstanden werden kann.“

400 Millionen neu Erkrankte

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) treten weltweit jedes Jahr mehr als 400 Millionen neuer Fälle der vier häufigsten STIs auf (Chlamydia trachomatis, Neisseria gonorrhoeae, Syphilis und Trichomonas vaginalis), erinnert die UDE in ihrer Mitteilung. Die zunehmende Resistenz gegenüber Antibiotika, etwa bei der Gonorrhö (Tripper), mache allerdings Sorgen und begrenze die Behandlungsmöglichkeiten. Wenn man mehr über die Verbreitung von STIs einschließlich HIV verstehe, ließen sich solche Infektionen in Zukunft möglicherweise besser verhindern.

Das Netzwerk erforscht auch die HIV-Infektion. Gerade in Osteuropa gibt es derzeit ja einen starker Anstieg der HIV-Infektionen. Das Netzwerk soll Aufschluss darüber geben, wer ein Risiko hat, sich mit HIV zu infizieren und wie neue Präventionsmethoden dazu beitragen können, die HIV Epidemie einzudämmen.

Untersucht werden soll auch, wie sich die Einführung der Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) auswirkt und das Auftreten von HIV und STIs im Laufe der Zeit verändert. (eb)

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